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home » tagebuch » 07.09.2004
TAGEBUCH: 07.09.2004 notes of a dirty old man
Saustall

Saustall

Als ich heute morgen aufstand und vom Schlafzimmer in die Küche ging, um mir Kaffee zu kochen, erschrak ich beim Anblick meiner Wohnung: ich hauste in einem Saustall

Während der Kaffee durchlief schritt ich durch meine Wohnung und begutachtete das Chaos. In jedem Zimmer lagen irgendwelche Dinge wild auf dem Boden herum: Socken, Jeans, T-Shirts, Polo-Hemden, Pullover, Zeitungen, Reklamebroschüre, Magazine, Bücher, Zettel mit handschriftlichen Notizen, Stifte, CDs, benutzte Kaffeebecher, überquellende Aschenbecher, halbleere Wasser- und Bierflaschen, Zigarettenpackungen. Sowohl der Esstisch als auch der Wohnzimmertisch waren verdeckt von Unrat. In der Spüle stapelte sich das benutzte Geschirr. Wohin ich auch blickte, Chaos. Meine Wohnung war ein Trümmerfeld und ich nicht mehr weit davon entfernt, ein pathologischer Messie zu werden.

Ich ging zurück in die Küche. Ich öffnete eine Schranktür und entnahm eine saubere Tasse. Dann goss ich mir den heißen Kaffee ein und nahm mir auch noch Milch aus dem Kühlschrank. Danach ging ich ins Wohnzimmer. Mit einer dramatischen Armbewegung fegte ich allen Ballast vom Tisch. Auf dem freien Tisch positionierte ich mit Sorgfalt den Kaffeebecher, einen Aschenbecher, einen Softpack Marlboro und ein lila BiC-Feuerzeug. Dann endlich nahm ich auf dem Sofa Platz.

Um mich herum tobte das Chaos, aber direkt vor mir hatte ich für Ordnung gesorgt. Meine Welt war zwar klein, sie war in den letzten Minuten auf ein Sofa und einen IKEA-Tisch zusammengeschmolzen, aber ich konnte sie überblicken, ohne in Panik zu geraten.

Ich zündete mir mit dem Big-Feuerzeug ein Zigarette an und trank einen Schluck Kaffee, in diesem Moment fühlte ich mich vollkommen. Ich schloss meine Augen und genoss den Augenblick.

Als ich wieder meine Augen öffnete, saß ich in mitten eines unbeschreiblichen Durcheinanders. Ich fragte mich, wie ich hier her gekommen war? Ich fragte mich, wie ich es zulassen konnte, dass es so weit überhaupt hatte kommen können? Ich grämte mich und zermürbte mein Hirn, aber mir fiel keine Entschuldigung ein.

Ich trank meinen Kaffee aus und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus, dann stand ich auf und begann meine Wohnung aufzuräumen.

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