Es geht immer weiter...
Irgendwann stellt sich jeder Mensch die Frage aller Fragen:
'Was ist der Sinn des Lebens?' Seit tausenden von Jahren gehen
dieser Frage wirklich schlaue Köpfe nach und finden nur
vage und unbefriedigende Antworten. Die großen Philosophen
haben zwar Antworten, doch sie sind sehr unkonkret und in
sich widersprüchlich. Es scheint fast so, als ob der
menschliche Verstand zwar der einzige ist, der diese Frage
stellen kann, aber nicht die Fähigkeit hat, sie zu beantworten.
Natürlich hatte ich mir selber schon oft die Frage
nach dem Sinn des Lebens gestellt, ohne je eine befriedigende
Antwort zu finden. Aber vielleicht ist es auch gar nicht so
schwer, wie man immer denkt. Vielleicht ist es ja ganz einfach
und die Antwort lautet: 'Der Sinn des Lebens besteht darin,
die Zeit zwischen zwei Orgasmen möglichst kurzweilig
zu gestalten.'
Mein letzter fremdverschuldeter Orgasmus lag schon einige
Tage zurück und ich hatte die Zwischenzeit nicht permanent
spannend gestalten können. Ich verschwendete meine Zeit
mit Nichtigkeiten: ich trank Kaffee, las Zeitung, ging spazieren,
putzte meine Wohnung, brachte den Müll weg...
Zeit war ein kostbares Gut, aber ich würdigte sie nicht.
Ich lebte einfach so in den Tag hinein und tat so, als ob
ich unsterblich wäre und alle Zeit der Welt hätte.
Die Tage wurden mir lang. Ich wusste nichts mit mir anzufangen.
Langeweile war doch auch nur ein anders Wort für unbewusste
Einsamkeit.
Um ehrlich zu sein, mein letzter Orgasmus war bereits in
den einschlägigen Geschichtsbüchern dokumentiert
und der nächste war noch nicht am Horizont zu erahnen.
Ich war auf mich selbst zurückgeworfen. Ich war mir selbst
der Nächste, was sehr unbefriediegend war.
Es gab genau zwei Alternativen, entweder ich würde vernünftig
sein und direkt ins Bett gehen oder aber ich würde mich
noch aufmachen und mit vollem Körpereinsatz ins Nachtleben
stürzen.
Ich war, wer hätte etwas anderes erwartet, nicht vernünftig,
sondern zog meinen schwarzen Cord-Anzug an, in dem ich wirklich
lässig aussah, fast so cool, wie Frank Sinatra. Danach
sprang in kopfüber in die Nacht, berauscht von den Gedanken
an all die Möglichkeiten und die süßen Versprechen.
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