Durchhalten
Seit Sonntag war ich nun wieder Insasse in einem Krankenhaus.
Ich hasste Krankenhäuser. Schon immer. Schon seit meiner
frühsten Jugend. Seit der Mandeloperation, die mich fast
umgebracht hätte. Wahrscheinlich lag es an den vielen
kranken Menschen, den unheimlich piepsenden Apparaturen, den
langen Nadeln und den trostlosen Zimmern.
Krankenhäuser machten krank, da war ich mir sicher.
Man sollte besser einen großen Bogen um sie machen.
Es sei denn, man war ernsthaft krank.
Ich war ernsthaft krank. Ich hatte meine Blessuren völlig
falsch eingeschätzt, was ja durchaus mal passieren kann,
schließlich war ich ja kein studierter Mediziner.
Als ich mich am Sonntag in einem erbärmlichen Zustand
selber ins Krankenhaus einlieferte, schellten bei den diensthabenden
Ärzten sämtliche Alarmglocken. In einer Not-OP,
die fast sechs Stunden dauerte, kämpften sie um nicht
weniger als um mein Leben.
In einer blutigen Schlacht entfernten sie meine linke Niere,
die seit der Schlägerei auf der Affeninsel
zerfetzt war und meinen Körper mit Blut und körpereigenen
Giften überschwemmte und peu à peu vergiftete.
Die eigentliche Operation hatte ich natürlich nicht
mitbekommen, stattdessen hatte ich im Rausch der Narkose eine
Jenseits-Erfahrung. Es war nicht die übliche Tunnel mit
gleißendem Licht Phantasie. Mir erschien ein Mann mit
langen weißen Haaren und weißem Bart. Er tauchte
aus dem Nichts auf und kam schwebend auf mich zu. Er beugte
sich über mich und murmelte mit tiefer whiskeygegerbter
Stimme: 'Hank, rock on!'
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