Therapeutisches Fernsehen
Krankenhäuser waren ein Gräuel für mich.
Ich muss das nicht mehr erklären, ich habe mich darüber
schon ausführlich ausgelassen.
Aber Krankenhäuser hatten natürlich auch ihre Berechtigung.
Und wenn man ernsthaft krank war, gab es keine Alternative.
Tatsächlich boten sie auch einige Annehmlichkeiten neben
der notwendigen medizinischen Betreuung, wie beispielsweise
regelmäßige (warme) Mahlzeiten und Kabelfernsehen.
Eigentlich war es gegen meine Natur meine Zeit mit Fernsehen
zu vergeuden, tatsächlich besaß ich nicht mal ein
entsprechendes Gerät in meiner Wohnung. Aber hier im
Krankenhaus war ein Fernseher mit Kabelanschluss aufgestellt
und ich war dankbar dafür.
Gefesselt an mein Krankenbett hatte ich unglaublich viel
Zeit und so wenig Möglichkeiten, dass ich mich süchtig
von Sender zu Sender zappte.
Jede Ablenkung war mir willkommen und keine Sendung zu blöd,
solange ich nur nicht über mich, mein Leben, Julia, Zigaretten
oder Kaffee nachdenken musste.
|