Frühstück mit Luci
Mein Wecker klingelte um acht Uhr, aber ich schaltete ihn
schlaftrunken aus und drehte mich wieder auf die Seite. Glücklicherweise
erklang kurz vor Neun eine Bohrmaschine in einer Nachbarwohnung
und ich wurde unsanft, aber effektiv, aus meinem chaotischen
Schlaf gerissen. Diesmal stand ich auf. Sprunghaft. Erschrocken.
Mein Kreislauf war noch im Keller und mir war etwas schummrig,
aber ich hechtete zur Morgentoilette. Auf mich wartete um
09:30 Uhr eine Verabredung zum Frühstück. Mit Luci.
Der jungen Dame, die ihren Kaffe
schwarz und mit einer Zigarette trank.
Meine Bewegungen waren nicht besonders geschmeidig, eher
fickrig, hektisch und unkontrolliert. Ich litt noch unter
einem bösartigem Kater. Den zurückliegenden Abend
hatte ich mit John
im Mengwasser verbracht. Es war ja wieder einmal Mittwoch,
also Stammtisch-Abend. Aber niemand fand sich im Mengwasser
ein, außer John
und mir. Aber wir nutzten die Gunst des Abends.
Ich hatte John schon
eine ganze Weile nicht mehr gesehen, also auch nicht gesprochen.
So kam es zu einem großen 'Hallo' und einem regen Austausch
von Informationen, um uns gegenseitig in Kenntnis zu setzen.
Dabei wurde das ein oder andere Bier
getrunken. Wir machten den Deckel
rund, wie man ja so schön sagt.
Es gab nichts zu beschönigen, wir soffen wir 1000 Russen.
Als ich das Mengwasser verließ, wankte ich wie ein besoffener
Matrose auf seinem ersten Landgang. Der Heimweg war eine Tortur.
Ich bestieg meinen Drahtesel und trat recht zaghaft in die
Pedale. Ich schlingerte so durch die menschenleeren Straßen,
nicht ohne zwei, drei parkende Autos zu touchieren. Um ehrlich
zu sein, ich schruppte ganz massiv an ihnen entlang und hinterließ
meine Spuren.
Als ich endlich zu Hause eintraf, entledigte ich mich nur
noch meinen Klamotten, indem ich sie großzügig
auf dem Fußboden verteilte. Dann stieg ich ins Bett,
das von Bruce vorgewärmt
war, und schlief augenblicklich wie ein Toter.
Als ich gegen neun Uhr endlich von dem Krach einer Bohrmaschine
aufwachte, fühlte ich mich völlig zerstört.
Ich gab mir die größtmögliche Mühe, um
bei der Morgentoilette die wenige verbleibende Zeit nicht
unnötig zu vergeuden. Ich wollte annährend pünktlich
zu meiner Verabredung mit Luci erscheinen.
Ich betrat um exakt 09:33 Uhr das 'Ohme Jupp'. Noch mehr
Termintreue kann man von einem Hank Dust echt nicht erwarten.
Luci war natürlich schon da und in mir machte sich ein
schlechtes Gewissen bemerkbar - ich hatte sie warten lassen.
Sie saß an einem einsamen Tisch am Fenster. Vor ihr
stand ein Kaffee und sie hatte eine Zigarette in der rechten
Hand. Ihre Haare fielen ihr ganz zerzaust ins Gesicht und
mir kam der Song 'Korkenzieherlocken' von Funny van Dannen
in den Sinn. Sie sah einfach bezaubernd aus.
Ich ging zu ihrem Tisch und als sie mich bemerkte, sprang
Luci auf und herzte mich. Es fühlte sich so gut an und
vielleicht war es das erste wahrhaftige Gefühl, dass
ich in diesem jungen Jahr empfand.
Wäre Luci nicht Luci, würde ich mich auf der Stelle
in diese Frau verlieben. Sie war einfach wieder wunderbar.
Ich setzte mich zu ihr und bei Espressomilch und einem 'kleinen
Frühstück' erzählten wir uns, wie es uns seit
unserem letzten Treffen ergangen war. Wir redeten bis zur
'Kaffee & Kuchen'-Zeit. Und auch darüber hinaus.
Wunderbar.
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