Kurz-Trip in die Studentenstadt
Die Studentenstadt mit den vielen Fahrrädern
ist immer einen Kurz-Trip wert:
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ich habe dort einige Freunde, die
gerne mal ein gepflegtes Bier
trinken |
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es gibt dort interessante Lokalitäten
in denen man ein gepflegtes Bier
trinken kann |
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viele Studentinnen - blutjunge
hübsche Dinger, die sehr neugierig sind |
Ich setzte mich um die Mittagszeit in den Zug. Dank der Reservierung
hatte ich einen Platz in einem Raucherabteil. Außer
mir saß noch eine Dame, ich schätzte sie auf ca.
50, im Abteil. Trotz ihres Alters war sie noch recht hübsch,
geradezu attraktiv. Aber sehr nervös. Sie rauchte mehr
als ich. Und ich gewann den Eindruck, dass sie Alkoholkrank
war. Sie rannte ständig auf die Toilette, lutschte danach
ein Pfefferminz und war fürs erste deutlich ruhiger.
Außer uns war niemand im Abteil. Eine Unterhaltung
erschien mir wenig viel versprechend, deshalb kramte ich meinen
I-Pod hervor und steckte mir die kleinen Lautsprecher ins
Ohr. Ich wählte ein Hörspiel aus: Prof.
van Dusen
Die Zugfahrt war, dank eines spannenden Falls ('Der Vampir
von Brooklyn') von Prof.
van Dusen angenehm kurzweilig. Mit meiner alkoholkranken
Begleiterin hatte ich, außer der Begrüßung,
kein weiters Wort gewechselt.
In der Studentenstadt regnete es - natürlich.
Ich nahm ein Taxi, das mich zu Lummer
komfortabel befördern sollte.
Die Taxifahrt machte mir wieder einmal unmissverständlich
klar, wo ich war. Bei all meinen Ausflügen - in die ganzen
Welt - habe ich nie wieder so bekloppte Taxifahrer kennen
gelernt, wie hier.
Die 286 einheimischen Taxifahrer sind Getriebene, jedenfalls
fahren sie so. Bei jedem Anfahren beschleunigen sie ihr Gefährt,
als ob sie beweisen wollten, dass sie auch diese Karre von
0 auf 100 in weniger als 4 Sekunden treten könnten. Auf
jedes Hindernis rasen sie ungemindert zu, selbst vor einer
roten Ampel beschleunigen sie noch einmal flink, nur um wenige
Wimpernschläge später eine Vollbremsung hinzulegen.
Ich habe keine Ahnung, was diese Teufelsfahrer treibt. Allerdings
bin ich mir sicher, dass ich als Geisel bei einem bewaffneten
Bankraub sicherer wäre, als in diesem Taxi.
Ich gab meinem Fahrer beim Erreichen des Zielorts kein Trinkgeld,
denn Studenten machen das so und ich wollte nicht auffallen,
außerdem hatte ich das Gefühl, dass er schon genug
getrunken hatte.
Lummer war bei meinem
Eintreffen sehr entspannt und kochte uns umgehend Kaffee.
Ich schloss aus seiner gelösten Stimmung, dass er mit
seiner Forschung gut vorangekommen war, wagte aber nicht nachzufragen,
um keinen vergeistigten Vortrag zu provozieren.
Während Lummer
den Kaffee frisch aufbrühte, inspizierte ich seine neue
Wohnung, die ich noch nicht kannte. Man betrat die Wohnung
über eine großzügige Diele, von der alle weiteren
Räume abgingen: das Schlafzimmer, das Arbeitszimmer,
die Wohnküche mit angeschlossenem Wohnzimmer und das
Bad.
Bad und Schlafzimmer waren, wie man sie sich üblicherweise
vorstellt. Das Arbeitszimmer war voll gestopft mit Büchern,
komisch aussehenden Geräten und mehreren Computern, es
sah also auch genauso aus, wie man das in Lummers
Fall erwarten würde. Die Wohnküche mit dem angeschlossenen
Wohnzimmer war dann doch eine kleine Überraschung. Die
Küche war modern, groß und sehr funktional - hier
hätte auch ein Sterne-Koch seine Freude gehabt. Die eigentliche
Überraschung bot das Wohnzimmer, denn es war kahl. Kein
Sitztmöbel, kein Tisch, kein Bild an der Wand, keine
Pflanze, gar nichts, bis auf einen kleinen Fernseher, der
in einer Ecke auf dem Boden stand.
'Du wunderst Dich sicher über mein Wohnzimmer?'
'Ja, schon. Es ist doch sehr minimalistisch.'
'Ich kam noch nicht dazu. Wird sich bald ändern. Ich
habe mir jetzt Urlaub genommen. Da habe ich dann die Zeit
und den Kopf dafür.'
'Man erkennt aber das Potential.'
'Arschloch! Sofa kommt nächste Woche. Und dann kann
ich alles drum herum gestalten. Das wird. Ich habe mich lange
gefragt, ob ich wirklich ein Wohnzimmer brauche.'
'Eben! Wozu ein Wohnzimmer? Braucht kein Mensch!'
'Brauchen tue ich es auch nicht, aber ich will's. Und es
wird cool. Wart ab.'
'Da bin ich mir sicher!'
Schnauze! Aber wart nur ab. Wie war die Anreise?'
'Gut! Die Zugfahrt verlief überraschenderweise ohne
Verzögerungen. Und die Taxifahrt war ein Adrenalinkick.
Alles prima, also. Und das Wetter enttäuscht mich auch
nicht.'
'Ja, ja. Es pisst. Du kennst das ja. Hast Du Pläne für
den Abend?'
Pläne hatte ich keine, vielleicht vage Vorstellungen,
aber vor allem hatte ich Kaffeedurst.
Nach dem Kaffee machten wir uns auf zu Maik,
der leider heute nur einen begrenzten Aktionsradius hatte,
da Sbini fürs Wochenende verreist war. Folglich hatte
Maik sich in erster
Linie um seine süße Tochter Kyra
Zoe zu kümmern. Durch Sbinis Abwesenheit gab es natürlich
auch keine Muffins - so ein Mist.
Gegen ca. 22 Uhr machten Lummer
und ich uns auf den Weg in den Hafen, wo wir Tom trafen. Gemeinsam
ging es in die Watusi Bar. Der Laden war
in diesem typischen Bordell-Stil eingerichtet plus ein paar
stylische Gimmicks. Ich fand es direkt sehr gemütlich.
Ich holte uns eine Ladung Bier am Tresen und wir suchten uns
einen Sitzplatz. Der lag direkt unter einer der Lautsprecherboxen
und so war Kommunikation nur noch schreiend möglich.
Aber da mir nicht nach reden war, störte mich das wenig.
Mir war nach Biertrinken und entspannt das Publikum mustern,
immer auf der Suche nach der zukünftigen Frau Dust.
Die Gäste der Watusi Bar machten einen
angenehmen Eindruck auf mich, vielleicht etwas jung, aber
das ist ja ein Fehler, der mit jedem weiteren Tag etwas an
Bedeutung verliert. Aus den Boxen dröhnte in ohrenbetäubender
Lautstärke ein cooler Mix aus 60er bis 90er Jahre Garagen-Rock.
Am Tresen stand eine hübsche Frau, deren Anblick meine
ganze Aufmerksamkeit forderte:
Groß und schlank gewachsen. Kurzhaarschnitt, leicht
zerzaust. Geschwungene Augenbrauen über braunen Mandelaugen.
Hohe Wangenknochen. Zarte Nase, um die ein paar Sommersprossen
gesprenkelt waren. Volle Lippen, die mit Lippenstift dezent
betont wurden. Sonst kein auffälliges Make-Up. Ein wohlgeformtes
Kinn. Das alles thronte auf einem makellosen schlanken Hals.
Sie trug T-Shirt und hautenge Jeans, die ihre körperlichen
Reize offenbarten. Ich hatte mich verguckt.
Leider wurde meine Aufmerksamkeit empfindlich gestört,
als ein offensichtlich Besoffener anfing zu randalieren. Die
Türsteher packten ihn sich und beförderten ihn kurzerhand
hinaus. Das war aber noch lange kein Grund für ihn Ruhe
zu geben und das Feld zu räumen. Stattdessen trat er
die Tür ein und brüllte wie ein Irrer rum. Die Türsteher
verzichteten darauf ihn zu vermöbeln, sondern riefen
die uniformierten Ordnungshüter. Nachdem die Staatsgewalt
eingetroffen war und die Angelegenheit endgültig geklärt
hatte, widmete ich mich wieder der hübschen Frau am Tresen.
Ich hatte mir gerade soviel Mut angetrunken, dass ich bereit
war, sie anzusprechen, da bemerkte ich den Kerl an ihrer Seite.
Der Typ sah irgendwie ganz okay aus und war scheinbar mehr
als nur ein Freund. Die beiden tauschten offensichtliche Zärtlichkeiten
aus. Und dann wurde ich auch noch Zeuge eines leidenschaftlichen
Kusses.
Die Sache war entschieden: 1:0 gegen Hank.
Ich guckte frustriert in die Getränkekarte der Watusi
Bar, auf der Suche nach einem hochprozentigen Cocktail.
Dort entdeckte ich den nächsten Aufreger. Wie dämlich
bzw. unwissend muss man sein, um Warsteiner-Bier
als Premium Pils Bier anzupreisen. Ich war
echt super sauer, hauptsächlich natürlich wegen
der leierten Frau am Tresen, aber diese Ignoranz stieß
mir auch unangenehm auf. Wann hat das auch endlich der letzte
Depp kapiert, Warsteiner ist ein bekacktes Lager-Bier
und kein Pils.
Um meine Nerven zu beruhigen, holte ich umgehend eine Runde
Bier.
Das Objekt meiner Aufmerksamkeit hatte deutlich an Reiz verloren.
Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich neu zu
orientieren. Mit Eifer suchte ich nach einem gleichwertigen
Ersatz. Ich musterte mit penibler Sorgfalt jeden Gast der
Watusi Bar, bis mein Blick auf eine kleine
auffällige Gruppe traf. Skins!
Was zum Henker hatten Skins hier verloren? Sikins waren in
der Studentenstadt äußerst selten. Warum waren
gerade hier ein paar dieser hirnlosen Kameradschaft?
Die Glatzen passten kein Stück ins Gesamtbild. Was
hatten sie hier zu suchen? Oder war ich hier falsch? Ich war
irritiert.
Als ich in diesem Gedanken versunken war , unterbrachen mich
Tom und Lummer, die
mir anzeigten, dass es an der Zeit war, eine neue Lokalität
aufzusuchen.
Wir gingen ein paar Schritte weiter zum Pear House.
Was sich ziemlich direkt als eine lahme Entscheidung herausstellte.
Das Pear House rockte kein Stück. Wir
verweilten noch nicht einmal für ein Bier,
sondern verließen den Laden umgehend, um den Hot
Jazz Club aufzusuchen.
Den Hot Jazz Club kannte ich schon und ich
kann nichts Schlechtes über ihn sagen. Ich hatte jedes
Mal viel Spaß, wenn ich dort war. Dieser Keller-Club
hat seine besondere Atmosphäre. Im fordere Bereich des
Hot Jazz Clubs war eine gemütliche Kneipe
untergebracht. Hier gab es einen Tresen und zahlreiche Tische,
an denen man Platz nehmen konnte, um etwas zu trinken und
gesellig zu verkehren. Im hinteren Bereich war die Disco,
wo die Musik knallte und ekstastisch getanzt wurde.
Mich interessierte nur der Kneipenbereich, denn ich hatte
Durst - Bierdurst.
Wir suchten uns einen Platz an einem Tisch und bestellten
bei einer hübschen polnischen Kellnerin, die nicht nur
höflich, sondern auch noch sehr nett war, Bier.
Der Hot Jazz Club war an diesem Abend nicht
sonderlich gut besucht. Ich machte einen verzweifelten Kontrollgang
durch den Disco-Bereich, aber ich konnte keine potentielle
Frau Dust erspähen. Deshalb widmete ich mich mit voller
Hingabe dem Trinken.
Prost!
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