Kaffeepause
Ich trat raus auf die Straße. Die Sonne verschwand
hinter grauen Regenwolken. Es herrschte ein dreckiggelbes
diffuses Licht, in dem die Umgebung unwirklich erschien. Durch
die Luft tanzten braune Blätter, vom böenhaften
Wind getragen. Der Herbst stellte sich ein.
Trotz leichten Nieselregens spazierte ich umher. Ich hatte
Bruce im Schlepptau,
der sich zwei Tage nach der unerfreulichen Wurmkur schon wieder
ganz wohl fühlte und nach seiner täglichen Dosis
Bewegung verlangte. Auch mir tat die Bewegung ganz gut, weniger
meinem Körper, als meinem Geist.
Während Bruce
ausgelassen über die Flußauen tollte, ließ
ich meinen Blick und meine Gedanken wandern. Ich war nicht
zufrieden mit meinem Leben. Ich war meinem Vorhaben zu Heiraten
noch keinen Schritt näher gekommen. Vielleicht war die
Idee vom Heiraten ja doch eine Schnapsidee. Wer weiß.
Ich wusste nur, dass mir etwas fehlte. Ich mochte die Frauen
und ich mochte es, wenn eine in meiner Nähe war. Es ging
nicht um den regelmäßigen Sex, der ließ sich
leicht durch flüchtige Abenteuer substituieren. Mir fehlte
echte Nähe. Der Austausch von Gedanken, Idee und Träumen
und das bedingungslose Interesse am Leben eines anderen Menschen.
Ich wollte mich teilen und mitteilen. Ich wollte Teil eines
zweiten Lebens sein.
Nachdem der anhaltende Nieselregen meine Oberbekleidung aufgeweicht
hatte, und Bruce sich ausgetobt hatte, suchte ich ein kleines
Café auf, das noch nicht zu einer der großen
kommerziellen Kaffeehausketten gehörte.
Ich suchte mir einen Platz nahe einem Heizkörper, der
Regen und der Wind hatten mich fröstelnd gemacht. Ich
bestellte mir ein Kännchenkaffee und las in einem Magazin
über die schillernde Welt der Prominenz.
|