Süßer Schlaf - nur ein Traum
Das Leben ist fantastisch und unvorhersehbar. Wenn Du Gott
zum Lachen bringen willst, dann erzähl von Deinem Plänen.
Es ist wunderbar, wenn man einfach ausschlafen kann und erst
wach wird, wenn der Körper völlig erholt ist und
der Geist sich durch alle möglichen und unmöglichen
Träume gelebt hat. Leider kommt das in der modernen Welt
nur selten vor, denn üblicherweise beendete das schrille
Signal eines Weckers die Nacht abrupt, ohne Rücksichtnahme
auf den natürlichen Rhythmus.
Ich bin preveligiert, denn ich lasse mich nur von einem Wecker
aus dem Schlaf reißen, wenn auf mich eine freudige Verabredung
wartet, ansonsten schlafe ich aus. Das hört sich nach
dem puren Luxus bzw. nach ständigem Wochenende oder nach
einem endlosem Urlaub an. Vielleicht wäre es das auch,
wenn ich ein besserer Schläfer wäre, aber leider
bin ich es nicht. Ich schlafe zu meist sehr kurz und wache
immer mit dem unaufschiebbaren Verlangen nach Kaffee und Zigaretten
auf.
Ich habe akzeptiert, dass ich normalerweise nie länger
als sechs Stunden schlafen kann, auch wenn dies nicht unbedingt
meinem Bedürfnis entspricht Mit der Zeit hatte ich gelernt,
meine permanente Müdigkeit mit dem Stimmungsaufheller
Koffein auszugleichen. Die unausweichlichen Nebenwirkungen,
Zittern und Konzentrationsstörungen, nahm ich hin und
kaschierte sie geschickt vor meiner Umgebung.
So wurde ich durch zahlreiche geschickte Versteckspiele zu
einem überdrehten Duracell-Hasen, der in der Öffentlichkeit
immer noch irgendwie zu funktionieren schien, auch wenn ich
nicht viel mehr tat, als auf die Trommel zu schlagen.
In letzter Zeit wurde es noch schlimmer. Ich wachte bereits
nach weniger als vier Stunden aus einem unruhigen Schlaf auf
und konnte nicht wieder einschlafen. Ich wälzte mich
dann immer noch für etwa eine Stunde im Bett herum, bis
ich mich in mein Schicksahl fügte und aufstand.
Der unzureichende Schlaf geht nicht spurlos an einem vorüber,
auch nicht an mir. Die Ringe unter meinen Augen sahen ganz
allmählich aus, als ob sie tätowiert wären.
Meine Erscheinung qualifizierte mich als ein Bandmitglied
von Marilyn Manson, nur dass ich keine Schminke benötigte.
Mein katastrophales Aussehen hätte mich, trotz aller
Eitelkeiten, nicht tiefer berührt, aber leider spürte
ich den fehlenden Schlaf auch immer stärker physisch
und psychisch.
Das Zittern meiner Hände konnte ich nicht länger
überspielen, also verbarg ich sie tief in den Hosentaschen.
Ich litt immer häufiger unter Wortfindungsschwierigkeiten,
was zur Folge hatte, dass ich nur noch rumstammelte und anfing
immer öfter von einem 'Dingsbums' zu reden, was meine
Umgebung mit Kopfschütteln und Unverständnis zur
Kenntnis nahm. Außerdem spielten meine Augen mit mir
ein bösen Streich. Anfangs hatte ich nur Probleme damit
meinen Blick zu fokussieren, so das mir die Welt nur unscharf
vorkam. Aber mittlerweile kam es immer häufiger vor,
dass ich Dinge sah, die es gar nicht gab. Zu allem Überfluss
sprachen die Halluzinationen auch noch zu mir.
|