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TAGEBUCH: 18.09.2004 notes of a dirty old man
Dirty Deeds 79
Dirty Deeds 79

Dirty Deeds Done Dirt Cheap

Das Telefon klingelte und riss mich aus einem schweren traumlosen Schlaf. Schlaftrunkend versuchte ich mich aufzurichten, aber noch bevor ich es geschafft hatte mich auf die Bettkante zu setzen, sprang der Anrufbeantworter an. Es ertönte das charakteristische Tüten, das mir signalisierte, dass der Anrufer aufgelegt hatte. Ich vergrub mich tief in der Bettwäsche und nahm die Embryostellung ein.

Es ist wunderbar, wenn man einfach ausschlafen kann und erst wach wird, wenn der Körper einem signalisiert, dass er genug Erholung getankt hat. Es ist normal, wenn man von einem Wecker zum Aufwachen aufgefordert wird, weil man ihn für eine Verabredung oder einen Termin gestellt hat. Aber von einem belanglosen Anruf aus dem Schlaf gerissen zu werden, ist grausam und genauso willkommen wie ein loderndes Feuer im Schlafzimmer mit Feuerwehreinsatz.

Hinter mir lag ein sehr anstrengender, weil trinkfreudiger, Abend und das einzige was ich wollte und wirklich nötig hatte, war Schlaf. Ein langer, tiefer, erholsamer Schlaf, der meinem angeschlagenem Körper Zeit zur Regeneration und meinem Geist Raum für die Aufarbeitung der Geschehnisse ließ. Doch dieser bescheidene Wunsch hatte keine Chance gegen das Schellen des Telefons, er starb beim dritten Klingeln. Noch bevor ich in der Verfassung war, abnehmen zu können, legte der Anrufer auch schon wieder auf. Aber mir blieb keine Minute zum Durchatmen, denn nur wenige Augenblicke später tönte mein Handy. Da ich noch in der Bewegung war, schaffte ich es rechtzeitig abzunehmen.

'Ja, wer stört? Du hörst zwar Hanks Stimme, aber Hank selbst ist noch irgendwo zwischen Utopia und Elysium.'

'Hank, alter Schwerenöter, Du hörst Dich ja echt scheiße an! Nimm mal den Bieber aus dem Mund!'

'Du baust mich wirklich auf, Walter! Ich fühle mich jetzt richtig gut. Danke dafür! Sag mal, warum wurde Deine Nummer eigentlich nicht angezeigt? Dann hätte ich Dich wegdrücken können!'

'Du hast Dir Deine Frage bereits selber beantwortet! Was geht?'

'Gar nichts geht! Gibt es etwas Wichtiges? Oder kann ich jetzt weiterschlafen oder zumindest erstmal duschen und einen Kaffee trinken, bevor Du mich weiter nervst? Ich habe eine Vorschlag, Du holst mich in einer halben Stunde ab und dann gehen wir irgendwo Frühstücken. Ich lade Dich ein! Dann stehe ich Dir auch gerne Rede und Antwort. Na, was sagst Du?'

'Das ist doch mal ein Plan. Okay! Ich bin gespannt, ob Du es schaffst in 30 Minuten einigermaßen im Lot zu sein. Ich glaubs ja nicht, Du hörst Dich arg gebeutelt an. Anyway, ich hol Dich um Punkt 13 Uhr ab. Hau also rein! Ich hab Hunger, es wird teuer für Dich!'

'Da muss ich durch. Wir sind klar! Also bis gleich!'

Ich sprang unter die Dusche und machte eine Katzenwäsche, während in der Küche der Kaffee durchlief. Ich trocknete mich nachlässig ab und streifte mir lenorfrische Kleidung über. Als ich den ersten Kaffee des Tages trank fühlte ich mich sauber und einigermaßen frisch. Noch bevor ich die Tasse ausgetrunken hatte klingelte es an der Wohnungstür und ich ging runter, um in Walters Auto zu steigen.

'Hey Alter! Du siehst eigentlich gar nicht so übel aus, aber Deine Ausdünstungen sind unerträglich. Viel zu viel Rasierwasser, etwas Minze und eine Fahne bis Bagdad!'

'Mach doch einfach die Fenster auf und nerv mich nicht!'

'Schon gut, bleib locker! Wo soll’s hin gehen?'

'Mir egal. Wie wäre es mit dem Fisch? Auf Löffelbar habe ich keinen Bock, da ist das Frühstück teuer und schlecht. Wie wäre es mit Uel? Oder noch besser, das Bagel, da war ich noch nie zum Frühstück.'

'Bagel ist eine gute Idee. Ich sehe schon, Dein Hirn arbeitet schon wieder...'

'Mach Du nur Deine Witze. Hauptsache Du fährst. Ride on!'

'Okay! Bagel also! Nun erzähl schon, wie war es gestern? Ich habe ja schon einiges von Christian gehört. Ihr hattet gestern einen "ehrlichen" Abend im Bilker Bürgerhaus mit Live-Musik. Sehr ehrlich!'

'Du machst Dich ja schon wieder lustig über mich! Wahrscheinlich habe ich das sogar verdient.'

'Nein, überhaupt nicht! Christian meinte, es war mal was anderes. Und warum auch nicht? Bands, die live und kostenlos das Haus rocken, das nenne ich ehrlich. Das meine ich ganz ernst.'

Auf der schnellen Autofahrt zum Bagel schilderte ich Walter in knappen Sätzen den Verlauf des gestrigen Abends. Ich ereiferte mich über die Vorband Boozed, die aus etwa 18 jährigen Langhaarigen bestand, die eine Show ablieferten, als ob sie ein Stadion mit 50.000 zahlenden Besuchern unterhalten müssten. Diese Bengel zogen eine grandiose Show ab, die mich in eine mittlere Sinnkriese stürzte: Warum war ich nie so cool gewesen?

Danach trat die Hauptband "Dirty Deeds 79" auf und lieferten ein solides Set von alten AC/DC Klassikern ab, die man alle herrlich mitgrölen konnte und zu denen man gerne und viel Bier trinken konnte.

Am Ende des Konzerts war die Stimmung aufgepeitscht und wir schon reichlich betrunken. Es herrschte Uneinigkeit über den weiteren Verlauf des Abends. Sollte er jetzt enden oder sollte er noch weiter gehen?

'Ja, und? Mach es nicht so spannend. Wie ging es weiter?', setzte Walter nach. Wir saßen mittlerweile gemütlich im Bagel und hatten ein Frühstück bestellt.

'Was denkst Du? Ich war wieder einmal ein hirnloser Mongo! Ohne eine Sekunde zu überlegen, bin ich natürlich noch in die Altstadt gefahren. Und ich habe mich konsequent weiter besoffen. Meine Verbündeten bröckelten nach und nach ab, aber ich blieb am Ball. Es gibt keinen Superlativ für besoffen, entweder man ist es oder nicht. Ich war besoffen und jedes weitere Bier tat an diesem Abend auch nicht weh. Mir tat gar nichts mehr weh und ich hatte längst alle Grenzen hinter mir gelassen. Nur so ist es zu erklären, dass ich schlussendlich im "Ballermann" gelandet und gestrandet bin.'

'Hattest Du Spaß?'

'Was meinst Du?'

'Ich meine genau das, was ich sage: Hattest Du gestern Abend Spaß?'

'Spaß? Na ja, gestern Abend war es schon lustig, aber heute habe ich einen üblen Kater.'

'Du hattest also Spaß! Und heute bezahlst Du mit einem Kater. Das ist doch wunderbar. Nicht unbedingt eine Win-Win-Situation, aber immerhin ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.'

'Du meinst also, ich sollte den Abend ganz sachlich betrachten?'

'Ja, warum nicht?'

'Weil ich dann eine Hure wäre!'

'Dirty Deeds Done Dirt Cheap' by AC/DC (1976)

If you're havin' trouble with your high school head
He's givin' you the blues
You wanna graduate but not in 'is bed [...but not in his debt]
Here's what you gotta do -
Pick up the phone
I'm always home
Call me any time
Just ring
36 24 36 hey [36 24 36 hey]
I lead a life of crime

Dirty Deeds Done Dirt Cheap
Dirty Deeds and they're Done Dirt Cheap

You got problems in your life of love
You got a broken heart
(She's) He's double dealin' with your best friend
That's when the teardrops start - fella
Pick up the phone
I'm here alone
Or make a social call
Come right in
Forget about him
We'll have ourselves a ball

Dirty Deeds Done Dirt Cheap
Dirty Deeds and they're Done Dirt Cheap

If you got a lady and you want her gone
But you ain't got the guts
She keeps naggin' at you night and day
Enough to drive you nuts -
Pick up the phone
Leave her alone
It's time you made a stand
For a fee
I'm happy to be
Your back door man

Dirty Deeds Done Dirt Cheap
Dirty Deeds and they're Done Dirt Cheap

Concrete shoes, cyanide, TNT
Done Dirt Cheap
Neckties, contracts, high voltage
Done Dirt Cheap

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