Dirty Deeds Done Dirt Cheap
Das Telefon klingelte und riss mich aus einem schweren traumlosen
Schlaf. Schlaftrunkend versuchte ich mich aufzurichten, aber
noch bevor ich es geschafft hatte mich auf die Bettkante zu
setzen, sprang der Anrufbeantworter an. Es ertönte das
charakteristische Tüten, das mir signalisierte, dass
der Anrufer aufgelegt hatte. Ich vergrub mich tief in der
Bettwäsche und nahm die Embryostellung ein.
Es ist wunderbar, wenn man einfach ausschlafen kann und erst
wach wird, wenn der Körper einem signalisiert, dass er
genug Erholung getankt hat. Es ist normal, wenn man von einem
Wecker zum Aufwachen aufgefordert wird, weil man ihn für
eine Verabredung oder einen Termin gestellt hat. Aber von
einem belanglosen Anruf aus dem Schlaf gerissen zu werden,
ist grausam und genauso willkommen wie ein loderndes Feuer
im Schlafzimmer mit Feuerwehreinsatz.
Hinter mir lag ein sehr anstrengender, weil trinkfreudiger,
Abend und das einzige was ich wollte und wirklich nötig
hatte, war Schlaf. Ein langer, tiefer, erholsamer Schlaf,
der meinem angeschlagenem Körper Zeit zur Regeneration
und meinem Geist Raum für die Aufarbeitung der Geschehnisse
ließ. Doch dieser bescheidene Wunsch hatte keine Chance
gegen das Schellen des Telefons, er starb beim dritten Klingeln.
Noch bevor ich in der Verfassung war, abnehmen zu können,
legte der Anrufer auch schon wieder auf. Aber mir blieb keine
Minute zum Durchatmen, denn nur wenige Augenblicke später
tönte mein Handy. Da ich noch in der Bewegung war, schaffte
ich es rechtzeitig abzunehmen.
'Ja, wer stört? Du hörst zwar Hanks Stimme, aber
Hank selbst ist noch irgendwo zwischen Utopia und Elysium.'
'Hank, alter Schwerenöter, Du hörst Dich ja echt
scheiße an! Nimm mal den Bieber aus dem Mund!'
'Du baust mich wirklich auf, Walter!
Ich fühle mich jetzt richtig gut. Danke dafür! Sag
mal, warum wurde Deine Nummer eigentlich nicht angezeigt?
Dann hätte ich Dich wegdrücken können!'
'Du hast Dir Deine Frage bereits selber beantwortet! Was
geht?'
'Gar nichts geht! Gibt es etwas Wichtiges? Oder kann ich
jetzt weiterschlafen oder zumindest erstmal duschen und einen
Kaffee trinken, bevor Du mich weiter nervst? Ich habe eine
Vorschlag, Du holst mich in einer halben Stunde ab und dann
gehen wir irgendwo Frühstücken. Ich lade Dich ein!
Dann stehe ich Dir auch gerne Rede und Antwort. Na, was sagst
Du?'
'Das ist doch mal ein Plan. Okay! Ich bin gespannt, ob Du
es schaffst in 30 Minuten einigermaßen im Lot zu sein.
Ich glaubs ja nicht, Du hörst Dich arg gebeutelt an.
Anyway, ich hol Dich um Punkt 13 Uhr ab. Hau also rein! Ich
hab Hunger, es wird teuer für Dich!'
'Da muss ich durch. Wir sind klar! Also bis gleich!'
Ich sprang unter die Dusche und machte eine Katzenwäsche,
während in der Küche der Kaffee durchlief. Ich trocknete
mich nachlässig ab und streifte mir lenorfrische Kleidung
über. Als ich den ersten Kaffee des Tages trank fühlte
ich mich sauber und einigermaßen frisch. Noch bevor
ich die Tasse ausgetrunken hatte klingelte es an der Wohnungstür
und ich ging runter, um in Walters
Auto zu steigen.
'Hey Alter! Du siehst eigentlich gar nicht so übel aus,
aber Deine Ausdünstungen sind unerträglich. Viel
zu viel Rasierwasser, etwas Minze und eine Fahne bis Bagdad!'
'Mach doch einfach die Fenster auf und nerv mich nicht!'
'Schon gut, bleib locker! Wo soll’s hin gehen?'
'Mir egal. Wie wäre es mit dem Fisch? Auf Löffelbar
habe ich keinen Bock, da ist das Frühstück teuer
und schlecht. Wie wäre es mit Uel? Oder noch besser,
das Bagel, da war ich noch nie zum Frühstück.'
'Bagel ist eine gute Idee. Ich sehe schon, Dein Hirn arbeitet
schon wieder...'
'Mach Du nur Deine Witze. Hauptsache Du fährst. Ride
on!'
'Okay! Bagel also! Nun erzähl schon, wie war es gestern?
Ich habe ja schon einiges von Christian gehört. Ihr hattet
gestern einen "ehrlichen" Abend im Bilker Bürgerhaus
mit Live-Musik. Sehr ehrlich!'
'Du machst Dich ja schon wieder lustig über mich! Wahrscheinlich
habe ich das sogar verdient.'
'Nein, überhaupt nicht! Christian meinte, es war mal
was anderes. Und warum auch nicht? Bands, die live und kostenlos
das Haus rocken, das nenne ich ehrlich. Das meine ich ganz
ernst.'
Auf der schnellen Autofahrt zum Bagel schilderte ich Walter
in knappen Sätzen den Verlauf des gestrigen Abends. Ich
ereiferte mich über die Vorband Boozed,
die aus etwa 18 jährigen Langhaarigen bestand, die eine
Show ablieferten, als ob sie ein Stadion mit 50.000 zahlenden
Besuchern unterhalten müssten. Diese Bengel zogen eine
grandiose Show ab, die mich in eine mittlere Sinnkriese stürzte:
Warum war ich nie so cool gewesen?
Danach trat die Hauptband "Dirty Deeds 79" auf
und lieferten ein solides Set von alten AC/DC Klassikern ab,
die man alle herrlich mitgrölen konnte und zu denen man
gerne und viel Bier
trinken konnte.
Am Ende des Konzerts war die Stimmung aufgepeitscht und wir
schon reichlich betrunken. Es herrschte Uneinigkeit über
den weiteren Verlauf des Abends. Sollte er jetzt enden oder
sollte er noch weiter gehen?
'Ja, und? Mach es nicht so spannend. Wie ging es weiter?',
setzte Walter nach. Wir saßen mittlerweile gemütlich
im Bagel und hatten ein Frühstück bestellt.
'Was denkst Du? Ich war wieder einmal ein hirnloser Mongo!
Ohne eine Sekunde zu überlegen, bin ich natürlich
noch in die Altstadt gefahren. Und ich habe mich konsequent
weiter besoffen. Meine Verbündeten bröckelten nach
und nach ab, aber ich blieb am Ball. Es gibt keinen Superlativ
für besoffen, entweder man ist es oder nicht. Ich war
besoffen und jedes weitere Bier
tat an diesem Abend auch nicht weh. Mir tat gar nichts mehr
weh und ich hatte längst alle Grenzen hinter mir gelassen.
Nur so ist es zu erklären, dass ich schlussendlich im
"Ballermann" gelandet und gestrandet bin.'
'Hattest Du Spaß?'
'Was meinst Du?'
'Ich meine genau das, was ich sage: Hattest Du gestern Abend
Spaß?'
'Spaß? Na ja, gestern Abend war es schon lustig, aber
heute habe ich einen üblen Kater.'
'Du hattest also Spaß! Und heute bezahlst Du mit einem
Kater. Das ist doch wunderbar. Nicht unbedingt eine Win-Win-Situation,
aber immerhin ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.'
'Du meinst also, ich sollte den Abend ganz sachlich betrachten?'
'Ja, warum nicht?'
'Weil ich dann eine Hure wäre!'
'Dirty Deeds Done Dirt Cheap' by AC/DC (1976)
If you're havin' trouble with your high school head
He's givin' you the blues
You wanna graduate but not in 'is bed [...but not in his debt]
Here's what you gotta do -
Pick up the phone
I'm always home
Call me any time
Just ring
36 24 36 hey [36 24 36 hey]
I lead a life of crime
Dirty Deeds Done Dirt Cheap
Dirty Deeds and they're Done Dirt Cheap
You got problems in your life of love
You got a broken heart
(She's) He's double dealin' with your best friend
That's when the teardrops start - fella
Pick up the phone
I'm here alone
Or make a social call
Come right in
Forget about him
We'll have ourselves a ball
Dirty Deeds Done Dirt Cheap
Dirty Deeds and they're Done Dirt Cheap
If you got a lady and you want her gone
But you ain't got the guts
She keeps naggin' at you night and day
Enough to drive you nuts -
Pick up the phone
Leave her alone
It's time you made a stand
For a fee
I'm happy to be
Your back door man
Dirty Deeds Done Dirt Cheap
Dirty Deeds and they're Done Dirt Cheap
Concrete shoes, cyanide, TNT
Done Dirt Cheap
Neckties, contracts, high voltage
Done Dirt Cheap
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