Me And Bobby McGee
Ich hatte nichts Spezielles zu tun. Mein linkes Bein schmerzte
und nässte noch immer. Die Ärzte, die ich dann doch
irgendwann aufgesucht hatte, verordneten mir Ruhe. Hören
heißt gehorchen! Folglich schonte ich mich und schimmelte
auf dem Sofa rum. Zwischen Abhängen und Schlafen blieb
viel Zeit, um meinen Gedanken nachzugehen.
Irgendwann stolperten meine wilden Gedanken auch wieder über
die Frau mit dem Zungenpiercing.
Ihr Name war Hannah. Das immerhin hatte ich während der
zähen SMS-Kommunikation herausbekommen. Aber das war
es auch schon.
SMS war das furchtbarste Kommunikationsmittel, das mir bekannt
war. Die Limitierung aus ein paar wenige Zeichen, die man
per Telefontastatur eingeben musste, ließen keinen Spielraum
für Witz, Ironie, Romantik oder Individualität.
Ich hasste es. Mir war es zu anstrengend und ich empfand es
als unbefriedigend. Trotzdem war es mein einzige dünne
Verbindung zu Hannah, der Frau mit dem Zungenpiercing, das
so sehr meine Phantasie beschäftigte.
Vor etwa fünf Tagen brach die Kommunikation zu Hannah
abrupt ab. Und das, obwohl ihre letzte SMS sich recht verheißungsvoll
las:
'Hi Hank! Habe gerade leider keine Zeit.
Sorry! Aber ich rufe Dich morgen an. Versprochen! Hannah :-x'
Ich hatte bisher nicht reagiert. Ich blieb kontrolliert locker
und wartete ab, schließlich wollte sie sich bei mir
melden. Aber ich bin kein so großer Idiot, dass ich
die Wahrheit hätte ignorieren können. Und die Wahrheit
war, Hannah hatte das Interesse an mir verloren. Da bei mir
das Interesse leider noch nicht erloschen war, ich die Geschichte
aber endlich zu einem Ende führen wollte, um wieder den
Kopf frei zu haben, verfasste ich folgende SMS:
'Hallo Hannah! Genug mit dem lahmen Smalltalk!
Nun ist ficken angesagt! Zwecks Terminabsprache melde Dich,
Hank'
Grinsend legte ich das Handy vor mir auf den Tisch. Das Kapitel
Hannah war nun abgeschlossen, aber immerhin zu meinen Bedingungen.
Ich holte mir ein König Pilsener aus dem Kühlschrank,
entzündete eine Marlboro und prostete mir selber zu.
Cheers! Die Welt war wieder im Reinen. Es gab unendlich viele
Möglichkeiten, die nur auf mich warteten. Sie waren da.
Sie waren natürlich schon immer da, ich musste sie nur
entdecken.
'Me And Bobby McGee' by Kris Kristofferson
[As performed by Janis Joplin]
Busted flat in Baton Rouge, waiting for a train
And I's feeling nearly as faded as my jeans
Bobby thumbed a diesel down, just before it rained
That rode us all the way to New Orleans
I pulled my harpoon out of my dirty red bandana
I was playing soft while Bobby sang the blues
Windshield wipers slappin' time
I was holding Bobby's hand in mine
And we sang every song that driver knew
Freedom's just another word for nothing left to lose
Nothing don't mean nothing honey, if it ain't free
Feeling good was easy, Lord, when he sang the blues
You know, feeling good was good enough for me
Good enough for me and my Bobby McGee
From the Kentucky coal mines, to the California sun
Yeah, Bobby shared the secrets of my soul
Through all kinds of weather through everything we done
Yeah Bobby, baby, kept me from the cold
One day near Salinas, Lord, I let him slip away
He's looking for that home, and I hope he finds it
But I'd trade all of my tomorrows for one single yesterday
To be holding Bobby's body next to mine
Freedom's just another word for nothing left to lose
Nothing, and that's all that Bobby left me
Feeling good was easy, Lord, when he sang the blues
Hey, feeling good was good enough for me
Good enough for me and my Bobby McGee
La da da...
Now, when I called him my lover, called him my man
I said I called him my lover and did the best I can, come
on
And that Bobby, lord, and that Bobby McGee, yeah
Lordy, lordy, lordy...
Hey, hey, hey, Bobby McGee
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