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home » tagebuch » 12.08.2004
TAGEBUCH: 12.08.2004 notes of a dirty old man
Mother Tongue: David Gould
Mother Tongue: David Gould
(Bass + Lead Vocals)

'Now Or Never'-Tour

Die letzten Tage waren wie ein Rausch. Die Erde stand Kopf und die Sterne waren zum Greifen nahe. Laura und ich tanzten im Auge des Orkans.

Seit ich Laura vor vier Tagen zufällig kennen gelernt hatte, konnten wir nicht mehr von einander lassen. Wir gierten nach der Nähe des anderen und verbrachten jeden sich bietenden Augenblick gemeinsam.

Laura war in der 'heißesten Nacht des Sommers' so nett gewesen, mich zu retten. Sie sammelte meinen leblosen Körper ein und nahm ihn mit zu sich nach Hause. Dort richtete sie mit einigen Kissen und Decken ein bequemes Nachtlager auf ihrer Couch für mich ein. Ich war ihr unglaublich dankbar, konnte es aber nicht mehr artikulieren, denn als ich auf die Kissen sank, verlor ich endgültig mein Bewusstsein und fiel in einen tiefen schweren Traum. Am Kopfende stellte Laura vorsorglich noch einen Spuckeimer auf, den ich aber auf gar keinen Fall benutzten wollte. Was mir auch gelang. Denn als mir mitten in der Nacht speiübel wurde, riss ich mich zusammen und schaffte meinen Körper und mein Bedürfnis zur Toilette.

Dank der vorausschauenden Fürsorge meines guten Engels und einer aggressiv bemessenen Dosis Aspirin ging es mir am nächsten Morgen wesentlich besser, als ich es erwartet bzw. verdient hatte.

'Guten Morgen, Du bist schon wach?'

'Dir auch einen guten Morgen! Na ja, so halbwegs.'

'Wie geht es Dir?'

'Gar nicht so schlecht, glaube ich. Eine Dusche und ein Kaffee und ich bin schon fast wieder ein Mensch. Danke, übrigens! Danke, dass ich hier schlafen durfte. Danke, dass Du mich gerettet und verarztet hast.'

'Ja. Ja. Dafür nicht! Werd jetzt nicht weich!'

'Werd ich schon nicht, keine Bange. Wo kann ich duschen?'

'Geradeaus und dann links. Dann läufst Du direkt darauf zu. Aber warum fragst Du, Du kennst den Weg doch schon von der letzten Nacht, als Du kotzen musstest. Handtücher sind ausreichend da. Bedien Dich einfach! Ich setzt schon mal Kaffee auf.'

'Danke!'

Ich ging ins Bad und schämte mich, weil Laura ganz offenbar mitbekommen hatte, wie ich mich in der letzten Nacht übergeben hatte. Wahrscheinlich grenzte ihr Schlafzimmer direkt ans Bad und sie hatte alles Mitanhören müssen. Ich Idiot! Warum hatte ich nicht vom Balkon gekotzt? Vielleicht wegen der Nachbarn, was würden die wohl denken. Nun war es eh zu spät und ich stieg unter die Dusche, um ein reiner Mensch zu werden.

'Da schau her, hier strahlt es ja!'

'Du übertreibst, ich bin schon froh, wenn ich nicht mehr nach Kneipe, Suff, Zigaretten und Magensäure stinke. Aber leider habe ich nichts Frisches zum Anziehen, deshalb habe ich mir mal dreist diesen Bademantel geschnappt.'

'Er steht Dir überhaupt nicht!'

'Schade. Also doch die versifften Klamotten!'

'Lass mal! Ich schmeiß die jetzt in die Maschine und Du trinkst einen Kaffee. Vielleicht machen wir aus Dir ja doch noch einen Menschen.'

'Die Hoffnung stirbt als letztes!'

'Werd jetzt nicht komisch'

'Was meinst Du?'

'Dieses pseudo-intellektuelle Blah-Blah. Diese Floskeln. Ich kenne das alles und es törnt mich ab.'

'Okay. Ich glaube, ich habe verstanden. Aber tue mir auch einen Gefallen, versuche, mich nicht zu schnell zu verstehen.'

'Hank, du scheinst mir ein netter Kerl zu sein. Aber, sorry, ich will Dich gar nicht verstehen! Ich habe soviel Scheiße hinter mir, und Du ja wohl auch, wenn ich mich noch richtig an unser langes Gespräch in der letzten Nacht erinnere. Ich kann mich jetzt nicht ernsthaft auf Dich oder irgendeinen anderen Mann einlassen. Jedenfalls nicht zurzeit. Aber wenn Du was erleben willst, ohne Fragen, ohne Konsequenzen und ohne ein schlechtes Gewissen danach, dann bin ich Deine Frau. Ich will leben und ich will meinen Körper spüren.'

Ich zögerte keine Sekunde und ging zu ihr. Ich überflutete ihren Körper mit Küssen und sie reckte sich mir begierig entgegen, ausgedörrt nach Zärtlichkeit. Wir krallten uns in einander. Verbissen, wie tolle Hunde. Ließen unsere Körper immer wieder aufeinanderprallen. Streichelten uns, küssten einander, schmeckten einander.

In dieser Nacht hatten wir zum ersten Mal Sex. Bedingungslosen Sex, der nichts erwartet und auf nichts hoffte. Laura war eine tolle Frau, aber sie war keine potentielle Ehefrau. Das war mir klar und darum ging es mir auch nicht. Ich wollte die Zeit mit ihr nur einfach genießen, was sie mir sehr leicht machte, denn sie dachte ebenso.

In den nächsten Tagen fielen wir noch des Öfteren übereinander her und meine Nachbarn klopften gegen die Wand, wenn es ihnen zu intensiv wurde. Egal!

Die Tage vergingen wie im Flug. Wir verbrachten sehr viel Zeit miteinander und teilten unsere Gedanken. Nach und nach verlor ich die Kontrolle. Ich konnte ganz allmählich nicht mehr zwischen purem Sex und wirklicher Zuneigung unterscheiden. Ich fing an mich in Laura zu verlieben.

Ich hatte schon vor einigen Wochen eine Karte für das Konzert von Mother Tongue am 11.08. im Ratinger Hof erworben und ich wollte dort auch hingehen, auch wenn das bedeuten würde, dass ich von Laura zum ersten mal getrennt sein würde. Aber Laura entschied sich kurzfristig, mitzukommen, um bei mir zu sein. Was mir sehr schmeichelte und meine Hoffnungen auf einen großartigen Abend beflügelte.

Mother Tongue waren gewaltig. Sie rockten mit sichtlicher Freude. Die Atmosphäre im legendären Ratinger Hof, einem kleinen Club, der vielleicht 300 Leute fasst, war unbeschreiblich. Die Musiker spielten sich den Arsch ab (,so sagt man wohl), machten Witze und bezogen das Publikum mit in die Show ein..

Laura kannte Mother Tongue nicht und sie interessierte sich für diese Art von Musik auch nicht, was sie auch demonstrativ zur Schau stellte.

'Hank, hab Spaß, ich wünsche es Dir. Es war lustig mit Dir aber ich gehe jetzt.'

'Was?'

'Warum hast Du mich hierher geschleppt? Was soll ich hier?'

'Was meinst Du? Du wolltest doch unbedingt mitkommen.'

'Ich haue jetzt ab! Versuche nicht, mich aufzuhalten!'

'Was soll das? Was meinst Du?'

'Hank ich will nicht Teil Deines Lebens sein. Ich will von gar nichts ein Teil sein. Das habe ich Dir immer gesagt. Das hier ist nicht meine Welt. Du passt nicht in meine Welt. Leb wohl! Ich werde Dich vermissen, ganz bestimmt. Aber wir werden uns nie wieder sehen. Du bist wunderbar, aber hier und heute ist Ende!'

'Ich verstehe kein Wort! Du bist verrückt!'

'Nein, das hier alles ist verrückt! Warum hast Du mich ausgerechnet hierher mitgenommen? Wie bist Du nur auf den Gedanken gekommen, dass es mir hier gefallen könnte? Du kennst mich nicht. Ciao!'

'Warte. Laura, was soll das? Wir können gerne woanders hingehen.'

'Was soll das ändern? Dies ist Deine Welt. Und Deine Welt ist nicht die meine. Das habe ich heute erkannt. Willst Du Dich in Zukunft immer verbiegen, nur damit es mir gefällt?'

'Was ist mit Kompromissen und Freiräumen?'

'Worte. Nur Worte. Dafür bin ich mir zu schade. Nur weil Du es schaffst, mir in einer Nacht drei Orgasmen zu bescheren, fange ich nicht an, mich selbst zu verleugnen.'

'Wer verlangt denn von Dir, dass Du Dich verleugnest?'

'Du!'

'Ich? Das ist doch totaler Blödsinn! Ich habe mich in Dich verliebt, so wie Du bist! Wann habe ich verlangt, dass Du Dich ändern solltest?'

'Heute Abend!'

'Du wolltest hier mit hin. Ich habe Dir gesagt, dass Mother Tongue nichts für Dich sind. Aber Du wolltest trotzdem mit.'

'Ja, aber nur um mehr über Dich zu erfahren. Und ich habe erfahren, dass Du nichts für mich bist!'

'Warum das denn? Du spinnst doch! Nur weil ich auf Mother Tongue stehe?'

'Hank, lass gut sein. Ich bin nicht bereit für all das. Für Dich nicht. Wahrscheinlich für keinen Mann. Du bist süß und verrückt, das macht Dich irgendwie sehr attraktiv, aber Du bist einfach zu viel für mich. Das alles wollte ich nicht.'

'Ich verstehe kein Wort! Was genau habe ich falsch gemacht?'

'Du hast Dich in mich verliebt!'

'Modern Man' by Mother Tongue (2002)

I’m so lost, I’m a modern man
So confused, as to who I am

I look around for my soul
Never consult my soul
I’m a modern man

I’m a modern man, yes I am

So much confusion
So many pressures to screen
I think as a boy in the mind of a man
Never quite sure what all this control began
But it did

I look around for my soul
Never consult my soul
I’m a modern man

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