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TAGEBUCH: 27.07.2004 notes of a dirty old man
Coffee & Cigarettes

Coffee & Cigarettes

Es ist wie bei einem Junkie. Den schönsten Moment verspürt man mit seiner ersten Zigarette zum Kaffee am Morgen. Eine Kombination, die nach stundenlangem Entzug durch Schlaf erst richtig die Sinne belebt. Dieses Gefühl vermissen sogar Leute, die schon lange das Rauchen aufgegeben haben.

Ich sank noch etwas tiefer in die Sofakissen, als sich meine Lungen mit Rauch füllten. Nach einer kleinen Ewigkeit atmete ich wieder aus. Ein leichter Schwindel machte sich kurz bemerkbar, dann spürte ich die anregende Wirkung des Nikotins. Ich griff nach der Kaffeetasse und nahm einen mächtigen Schluck. In meinem Körper breitete sich ein warmes Wohlgefühl aus. In diesem Moment spürte ich, wie das Leben in meinen müden Körper kroch.

Seit Tagen war ich nicht zur Ruhe gekommen. Umso mehr genoss ich jetzt diesen scheinbar unbedeutenden Augenblick: Kaffee und Zigarette. Ich atmete tief durch, die Spannung in meinem Körper wich allmählich und die Gedanken in meinem Kopf schlugen nur noch Purzelbäume und nicht mehr Saltos.

Ich hatte mich mit Luci auf einen turbulenten und selbstverachtenden Party-Trip begeben. Alles fing mit dem Besuch der Kirmes an. Als ich Luci und ihre drei Begleiterinnen traf, erschauderte ich vor der offensichtlichen sexuellen Energie, die in der Luft lag. Die geballte Weiblichkeit und der Lebenshunger der Frauen schüchterte mich ein. Andererseits war ich fasziniert und elektrisiert. Ich erkannte die tausend fantastischen Möglichkeiten, die dieser Abend und diese Konstellation boten. Alles schien möglich. Und hatte ich nicht behauptet, dass ich bereit sei?

'Ich bin bereit!', sagt sich so einfach und ich muss zugeben, dass mich der Machoismus getrieben hatte, als ich dieses vollmundige Versprechen machte. Ich dachte nicht daran, was daraus entwachsen könnte. Wahrscheinlich dachte ich gar nicht.

Luci und ihre Freundinnen schnappten mich und zerrten mich in jedes Karussell, das versprach einem die Magenwände nach Außen zu kehren. Ich machte alles mit. Schließlich wollte ich mir vor diesen vier wahnsinnigen Grazien keine Blöße geben. Ich war härter als sie, das wollte ich mir und ihnen beweisen. Ich war schließlich der Mann.

Als wir nach etwa tausend Loopings endlich in einem Bierzelt einkehrten, glaubte ich mich auf sicherem Boden. Keine dieser Frauen mit ihren Modellfiguren würde mir auf diesem Parkett das Wasser bzw. das Bier reichen können. Ich bestellte die erste Runde und danach hemmungslos jeder weitere. Sobald ein Glas leer war, schrie ich dem Köbes hinterher und verlangte nach Nachschub. Mir schmeckte es. Ich war durstig. Und im Wahn. Meine Taktzahl war schlichtweg unvernünftig, während die Mädels ein Bier tranken schüttete ich drei in mich rein. Nebenher bestellte ich zusätzlich noch Killepitsch.

Gegen ca. 2 Uhr erloschen die Lichter der Kirmes endgültig. Eigentlich war es längst Zeit für mich mein Bet aufzusuchen, aber dieser Gedanke kam mir nicht. Ich war schändlichst betrunken und hatte die Müdigkeit niedergekämpft. Durch die Sauferei hatte ich alles Irdische hinter mir gelassen und mich in eine Parallelwelt katapultiert.

Als die Mädels vorschlugen, in der Altstadt weiter zu rocken, folgte ich. Hören heißt gehorchen. Wir suchten das 'Baby Love' auf. Der Türsteher musterte mich und es dauerte keine Augenaufschlag bis er die Situation erkannte.

'Ihr könnt gerne reinkommen. Aber der besoffene Penner bleibt draußen!'

Luci legte ihr attraktivstes Lächeln auf: 'Lass ihn auch rein. Ich kümmere mich um ihn. Ich verspreche Dir, er wird keinen Ärger machen.'

Lucis Lächeln wirkte, der Türsteher trat einen Schritt zur Seite und gewährte uns Einlass. Ich stolperte ein, blickte mich um, versuchte mich zu orientierte und steuerte umgehend einen freien Platz am Tresen an. Meine Beine waren schwer und ich spürte meinen Körper nicht mehr, so dass ich mich wie ein Astronaut auf dem Mond bewegte. Mir schien es, als ob alle Blicke auf mich gerichtet seien. Ich erinnerte mich an eine Songzeile von Nirvana: 'Just because you're paranoid - Don't mean they're not after you'. Schweiß trat aus meinen Poren und mir wurde unangenehm heiß.

Als ich endlich den freien Hocker erreicht hatte, gab ich mir besondere Mühe damit ihn zu erklimmen. Ich war mittlerweile schon so betrunken, dass ich meinem natürlichen Balancegefühl nicht mehr traute.

Ich bestelle mir einen Wodka Red Bull mit der Hoffnung, dass mich die geballte Dosis Taurin bzw. Koffein ernüchtern würde. Noch bevor ich den Drink serviert bekam fiel ich wie ein nasser Sack vom Hocker. Ich schlug hart auf. Während ich auf dem dreckigen Boden zwischen ausgetretenen Kippen lag verdunkelte sich die Welt. Ich entschwand und träumte von einem heißen Kaffee und von Zigaretten...

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