Fuchsjagd
"Ein Martini ist ok, zwei sind zuviel und drei sind
nicht genug..." [James Thurber]
Ich verbringe meine Zeit üblicherweise nicht damit,
samstags auf dem Sofa zu kleben und die Zeit mit der 'Sportschau'
oder dem 'Aktuellen Sportstudio' zu verschwenden. Fußball
interessiert mich nicht sonderlich. Ich kenne die Tabellen
nicht und ich bin auch kein Fan eines speziellen Vereins.
Allerdings gehe ich hin und wieder ins Stadion, schließlich
ist man ja dem Heimatverein verbunden. Außerdem schmeckt
eine Bratwurst nirgendwo besser als im Stadion und man hat
einen etablierten Anlass für zügellosen Bierkonsum.
Die Fußball-Europameisterschaft war bereits bis zum
Viertelfinale fortgeschritten und die selbstverliebten Experten
irrten mit all ihren kenntnisreichen Prognosen. Stattdessen
trafen die Außenseiter ins Tor und die gesetzten Favoriten
packten ihre Koffer.
Ich war dabei - live. Leider nicht in wirklich, nicht in
Portugal, sondern nur am Bildschirm. Aber das schmälerte
meine Begeisterung nicht. Das Fieber hatte mich gepackt.
Wenn man akzeptiert hat, dass die Welt rund und aus Leder
ist, sieht man alles mit anderen Augen. Man denkt nicht mehr
an seine persönlichen Befindlichkeiten. Es geht nur noch
um den Titel. Auf einmal ist alles ganz klar.
Um die Spiele sehen zu können, ging ich in Kneipen.
Das hatte zwei Gründe. Zum einen hatte ich selber keinen
Fernseher. Zum anderen tauchte ich gerne in die aufschäumende
Atmosphäre von echten Fans ein, um mich von den ungehemmten
Emotionen anstecken zu lassen.
Mein Interesse für Fußball geht einher mit meinem
Interesse für Bier.
Ich würde niemals ein Spiel nüchtern ansehen. Die
EM bot mir einen willkommen Anlass, zum Trinken. Während
ich dem Gekicke auf der Bildröhre mehr oder weniger meine
Aufmerksamkeit schenkte, verhaftete ich mit wachsender Begeisterung
Füchsen-Alt.
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