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home » tagebuch » 07.06.2004
TAGEBUCH: 07.06.2004 notes of a dirty old man
Mach das Licht aus, wenn du gehst

Mach das Licht aus, wenn du gehst

Ich habe letzte Nacht wieder schlecht geträumt, irgendetwas mit einem wilden Mustang. Ich konnte mich schon nicht mehr genau daran erinnern, als ich schweißgebadet aufwachte. Es war 5:15 Uhr und ich stand auf.

Ich schlenderte ziellos durch meine Wohnung und versuchte mich an den Traum zu erinnern. Bilder von Pferden, Indianern und BigMacs blitzten auf und verschwanden direkt wieder, ohne dass sie einen Sinn ergaben.

Als ich jeden Raum meiner Wohnung abgeschritten hatte, fand ich mich gelangweilt in der Küche wieder. Ich war müde, aber leider wach. Ich kochte Kaffee.

Ich wäre gerne ein paar Meter spazieren gegangen, um beispielsweise frische Brötchen zu kaufen. Ein blödsinniger Gedanke, heutzutage kann man bestenfalls am Bahnhof zu dieser Uhrzeit Brötchen kaufen. Leider schlief Bruce noch, sonst wäre ich mit ihm Gassi gegangen.

Ich ging zum Fenster und schaute auf die Straße. Leer. Leblos. Tot. Es war einfach zu früh, die restliche Welt war noch nicht erwacht. Sie schlief. Träumte. Besser als ich. Wahrscheinlich.

Ich erinnerte mich wieder an meinen Traum. Ich war bei MacDonalds angestellt, als Jäger für die Fleischbeschaffung. Normalerweise erlegte ich Rinder oder Bisons. Aber wenn mir nichts anderes vor die Flinte kam, schoss ich auch Mustangs. Zur Not auf Indianer. Dem Fleischwolf war es egal, was man ihm zum Zerkleinern gab, am Ende kam immer eine Frikadelle raus. Hauptsache den Leuten schmeckte es. Es schmeckte immer. Das Geheimnis steckte in der Mayonaise.

Nur ein Traum. Nicht real. Jetzt war ich wach. Der Tag lag jungfräulich vor mir und wollte erobert werden. Genau das machte mir Angst. Was sollte ich nur mit ihm anstellen?

Ich könnte Julia anrufen. Vielleicht hätte sie ja Zeit. Wir verstanden uns wieder recht gut.

Sie war gestern Abend noch bei mir und pflegte mich. Warum sie so abrupt verschwand, wusste und verstand ich allerdings nicht. Plötzlich wurde sie hektisch, sprang auf und verließ fluchtartig mein Bett und meine Wohnung. Ich lachte aufgesetzt, warum auch immer. Ich rief Julia nur noch hinterher: 'Mach das Licht aus, wenn Du gehst!'

Aber sie hörte mich wohl nicht mehr, jedenfalls schien das Licht der Nachttischlampe noch hell, als ich alleine in meinem Bett lag und darüber nachdachte, was gerade geschehen war. Ich wurde melankolisch und müde. Bruce sprang zu mir ins Bett und kuschelte sich an mich. Ich ließ ihn ausnahmsweise. Diese Nacht wollte ich nicht alleine sein.

Ich machte das Licht aus und drehte mich nicht mehr um. Ich schlief ein und träumte Seltsames.

'Mach das Licht aus, wenn du gehst' by Element Of Crime (1991)

Den Kragen hat er umgedreht, den Rücken hält er krumm
Dein Priester will Schamane sein und du weißt nicht warum
Und er saugt
An einem seltsam Rauchgerät
Deine Beichte hört er trotzdem an
Und lacht an Stellen, wo du´s nicht verstehst
Mach das Licht aus, wenn du gehst

Die Haare trägt er feminin, und dich hält er für dumm
Dein Nachbar will ein Einstein sein und du weißt nicht warum
Und er sägt
Auf einer kratzig Violin
Deine Klagen hört er trotzdem an
Und lacht an Stellen, wo du´s nicht verstehst
Mach das Licht aus, wenn du gehst
Und dreh dich nicht um

Dein Auto ist ein Wartesaal
Dein Dackel ist ein Pferd
Und es regnet immer dort, wo du grad stehst
Dein Teddybär ist
Plötzlich stumm
Dein Geld ist nichts mehr wert
Und die Halme schrein, wenn du den Rasen mähst
Mach das Licht aus, wenn du gehst

Nichts ist, wie es früher war, und dir ist egal warum
Die Welt will dir ein Rätsel sein, und sie schleudert dich herum
Und du schlägst
Mit einem mächtig Flügelpaar
Deine Stimme hört jetzt keiner mehr
Und du lachst an Stellen, wo du´s nicht verstehst
Mach das Licht aus, wenn du gehst
Und dreh dich nicht um

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