April! April!
Das Wetter wird ganz allmählich freundlicher und man
ahnt einen Hauch von Frühling. Nur meine Stimmung wird
immer grauer.
Ich weiß nicht genau, was mit mir los war. Aber irgendetwas
war los. Ich war lethargisch. Nicht wie sonst. Nicht Post-Vollrausch-Depressiv.
Irgendwie anders. Irgendwie gedankenversunken. Total ernsthaft.
Ich fühlte mich wie ein alter Mann. Mein Körper
tat mir weh. Die kleinste Bewegung forderte von mir mehr,
als ich geben konnte. Wie auch jeder Gedanke meinen Kopf zum
platzen brachte. Ich hatte meine Grenzen erreicht. Ich war
in der Talsohle der absoluten Erschöpfung.
Verbraucht. Ausgelutscht. Weggeworfen. Überflüssig.
Ich verging in meinem Selbstmitleid.
Ich hätte gerne einen Kaffee getrunken, aber mir fehlte
der Elan, um mir einen zu machen. Stattdessen stellte ich
das Radio auf meinem Nachttisch an und blieb rücklings
liegen.
Aus dem Radio ertönte eine Live-Reportage. Der Reporter
berichtete über eine U-Boot-Ralley. Hier im Fluss. Direkt
um die Ecke. Tausende Besucher. Im Hafen. Alles total aufregend.
Und spannend.
Mich interessierte diese U-Boot-Ralley eigentlich nicht.
Obwohl sie mir schon komisch vorkam. Eigentlich stand mir
der Sinn nach Kaffee. Aber ich blieb liegen. Zu mehr war ich
in diesem Augenblick nicht fähig.
So lag ich regungslos auf dem Bett und starrte gegen die
Decke. Der Radioreporter quasselte ununterbrochen: Der Russe
lag vorne. Die Deutschen überholten gerade die Amis.
Die Franzosen verbremsten sich und kamen ins Trudeln...
Diese seltsame U-Boot-Ralley schien sich ihrem Höhepunkt
zu nähren, jedenfalls überschlug sich die Stimme
des Reporters. Aber ich blieb teilnahmslos liegen. Ich kam
ins Grübeln und fragte mich, wie man als Zuschauer an
der Oberfläche einer U-Boot-Ralley folgen sollte?
Ich fühlte mich weiterhin außer Stande, um aufzustehen
und mir einen Kaffee zu kochen. Also blieb ich liegen und
starrte gegen die Decke. Das nervige Radio schaltete ich allerdings
irgendwann aus. Ich konnte den Reporter nicht mehr ertragen.
Und eigentlich musste ich auf die Toilette...
Ich hasste den 1. April.
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