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home » tagebuch » 18.03.2004
TAGEBUCH: 18.03.2004 notes of a dirty old man
Mengwasser - immer wieder gerne

Immer wieder gerne: Mengwasser

Es spricht einiges fürs Mengwasser. Erstens ist es nur wenige Gehminuten von meiner Wohnung entfernt. Zweitens ist die Atmosphäre fast immer angenehm. Drittens: die Bedienung.

Ich war gestern Abend mit Cris im Mengwasser verabredet, was mich sehr freute. Denn erstens mochte ich Cris und ich hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen. Und zweitens mochte ich das Mengwasser.

Ich betrat pünktlich um 20:30 Uhr das Mengwasser. Cris war schon da. Er saß am hinteren Ende des Tresens, wo man einen guten Überblick hatte. Vor ihm stand bereits ein leeres Bierglas und er lächelte leicht debil. Ich setzte mich zu ihm auf den Hocker, den er für mich freigehalten hatte und bestellte Bier.

Das Bier kam flugs. Jule, die Hardbody-Kellnerin, war wieder einmal gut drauf. Wir begrüßten uns mit 'Küsschen rechts, Küsschen links, Küsschen rechts' und wechselten ein paar Worte, dann stieß ich mit Cris an. Wir fingen an ganz normalen Blödsinn zu reden. Zwischendurch bestellten wir regelmäßig Bier und redeten immer mehr Blödsinn. Aber nachdem ich Schnaps bestellt hatte, den wir mit den Worten 'Bezahlt ist es, weg muss es! Komm, Patrik!' kippten, schossen Cris die Tränen in die Augen. So hatte ich meinen Freund noch nicht erlebt. Er war völlig aufgelöst. Ich legte meinen Arm um ihn und ringte um Worte.

'Hey, was ist los?', fragte ich und fürchtete bereits die Antwort.

'Sie ist tot! Sie ist tot! Tot! Verdammte Scheiße! Sie ist tot!'

'Verdammte Scheiße!', dachte ich meinerseits, 'Der absolute Super-GAU. Tot! SIE! Caro? Wer überhaupt? Wer war tot?' Mein Hirn war kurz davor zu explodieren. Ein handballgroßer Kloß steckte plötzlich in meinem Hals und verdammte mich zum Schweigen.

'Meine Tochter ist tot! Tot! Caro hatte letzte Woche einen UNFALL und hat unsere kleine Tochter verloren. Mary-Jane. Wir wollten sie Mary-Jane nennen, weißt Du? Einen beschissenen UNFALL! Der Typ war betrunken! BETRUNKEN! Fuhr einfach über eine rote Ampel. Der Scheißkerl. Das war kein Unfall. Das war Mord! Das ist ein Mörder! Ein verdammter Mörder!'

Ich merkte, wie ich den Boden verlor. Darauf war ich nicht gefasst gewesen. Damit kam ich gerade überhaupt nicht klar. Ich konnte nicht mehr klar denken, der Alkohol in meinen Venen half auch nicht weiter. Mein Verstand biss sich an dem Wort 'verloren' fest. Und ich dachte nur, was man verliert, das kann man auch wieder finden. Schließlich gab es ja Fundbüros. Als ich mir meiner irrsinnigen Gedanken bewusst wurde, war ich kurz davor hysterisch zu lachen. Aber stattdessen wurde ich ganz ruhig und mich überkam eine lähmende Kälte.

'Hart!', sagte ich mit zittriger Stimme. Ich fühlte mich an die Geschichte mit Samira erinnert, obwohl das damals alles ganz anderes war. Ich brachte keinen weiteren Ton raus, meine Kehle war wie zugeschnürt.

All meine Sorgen, Bedürfnisse, Gedanken und Ängste bezüglich Julia waren in diesem Moment so unglaublich lächerlich. Ich kam mir nur klein vor.

'Ja, hart!', flüsterte Cris.

'Super hart!', erwiderte ich und nahm meinen Freund in den Arm.

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