Mit Walter im
Mengwasser
Ich war bereits seit einigen Tagen wieder zurück, habe
die Zeit aber nur unzureichend dazu genutzen, alten Freunde
wiederzusehen. Als Walter
bei Cris anrief und
nach mir fragte, war ich gerade auf der Toilette und wollte
gerade bestimmt nicht telefonieren, trotzdem freute ich mich
seine Stimme zu hören.
Ich verabredete mich mit Walter
im Mengwasser. Er kannte die Kneipe noch nicht und für
mich war es praktisch - von Cris Wohnung waren es gerade mal
10 Fußminuten bis zum Mengwasser.
Walter und ich kannten
uns bereits seit Schulzeiten, also seit Ewigkeiten. Walter
war der Typ Freund, mit dem man Pferde stehlen konnte. Auch
wenn wir jahrelang keinen Kontakt hatten, sobald ich ihn wieder
sah, spürte ich eine extreme Nähe. Walter
konnte ich mich jederzeit ohne Bedenken anvertrauen.
Gegen 20:30 Uhr trafen wir uns im Mengwasser. Ich war natürlich
wieder zu spät, obwohl ich den kürzeren Weg hatte
- typisch.
Und es war direkt wieder wie früher. Es gab keine Scheu,
kein Abtasten oder Taktieren. Walter
war Walter. Und ich
war ich. Und wir waren Freunde.
Bei leckeren Bieren
erzählten wir uns, was wir erlebt hatten und was uns
im Moment beschäftigte. Wir redeten über Alles und
Nichts: Frauen, Autos, Politik, Filme, gemeinsame Freunde,
aber wir redeten nicht über Fußball.
Eine spannende Frage an diesem Abend war: 'Welcher
bekannte Schauspieler hat seine Karriere als Seriendarsteller
begonnen?' Schauspielerinnen wären auch okay gewesen,
aber uns fielen einfach keine ernstzunehmenden Kandidatinnen
ein.
Während unserer erregten und anregenden Diskussion wurden
wir den Abend über von Jule bedient, umsorgt und mit
Aufmerksamkeit überhäuft - was ja der eigentlich
Grund ist, warum ich gerne ins Mengwasser gehe.
Ich spreche Jule immer mit 'Fräulein' an, was sie kopfschüttelend
macht und sie immer wieder zum Lachen bringt. Sie selbst bezeichnet
sich als 'Thekenschlampe'. Bred Easton Ellis würde sie
wohl als 'Hardbody' qualifizieren.
Walter und ich stürzten
uns in wilde Thesen und ins Bier.
Ein Wort gab das Andere und einem Pilsbier
folgte das Nächste...
...am Ende waren wir arsch-voll-toll und keinen Gedanken
schlauer. Aber das war völlig okay, denn es war ein 'netter'
Abend und ich hatte einen Freund endlich wieder gesehen.
Aber eigentlich gehe ich ja nur noch aus, um meine Frau
endlich kennen zu lernen.
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