Bier - ein Zufallsgeschenk?
Archäologisch nachgewiesen ist, dass in Mesopotamien,
der Wiege der Menschheit im Zweistromland zwischen Euphrat
und Tigris, unser heutiges Bier vor ca. 6.000 Jahren entstand,
als die schon sesshaft gewordenen Menschen aus Gräsern
eine Vorform des Getreides züchteten und sich aus diesem
zur besseren Aufbewahrung und Vorratshaltung Brot backten.
Beim Backen ablaufende enzymatische Vorgänge hatten
dabei die Stärke des Getreidekornes verzuckert, und als
das Brot durch Regen nass geworden war, konnten die Menschen
zum ersten Mal die anregende Wirkung des durch Gärung
entstandenen Alkohols erfahren.
Einmal auf den Geschmack gekommen, weichten sie schließlich
Brot systematisch ein, um dann das Weichwasser zu konsumieren.
Unser Urbier wurde also aus eingebrockten Bierbroten gebraut.
Eine weitere, für den Fortgang des Bierbrauens elementar
wichtige Kulturleistung des Menschen war dann die Züchtung
von Braugetreide, vor allem der Gerste. Unsere Vorfahren sammelten
bevorzugt Gräserarten, die dickleibige Früchte und
Samen hervorbrachten, die also viel Stärke enthielten.
Zu ihnen gehörte auch die zweizeilige Wildgerste, aus
der die Menschen schließlich die Kulturpflanze Gerste
mit einer stabilen Ährenspindel züchteten. Ihre
reifen Körner fielen nicht mehr wie die der Wildgerste
auf den Boden, sondern blieben bis zur Ernte auf dem Halm.
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