Germanischer Göttertrunk
In der Vorstellungswelt der Germanen nahm Bier einen zentralen
Stellenwert ein. Für sie war das Himmelszelt ein großer
Braukessel, und Aegir, der Herr der Fluten, der Braumeister.
Und auch die Götter liebten das Bier, von denen sich
vor allem Thor besonders hervortat. Ihm spielten seine Mitgötter
eines Tages einen Streich, indem sie das Ende eines Trinkhorns
an den Ozean anschlossen und mit ihm wetteten, er könne
dieses Horn nicht austrinken. Thor trank zwar einen gewaltigen
Zug, musste aber doch irgendwann absetzen, um Luft zu holen.
Und daraus entstanden Ebbe und Flut.
Nach Deutschland kamen Gerstenanbau und Brauwesen übrigens
aller Wahrscheinlichkeit nach von Spanien her im ersten Drittel
des zweiten Jahrtausends v. Ch. Und im finnischen Nationalepos,
dem Kalevala-Lied, in dem die Erschaffung des Bieres in 400
Zeilen besungen wird, wissen wir, dass den Finnen die Verwendung
von Hopfen schon vor der Einwanderung nach Europa in ihrer
asiatischen Urheimat geläufig war. Übrigens, bei
den alten Germanen war das Brauen, wie auch das Backen vornehmlich
Frauenarbeit.
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