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home » tagebuch » 03.08.2004
TAGEBUCH: 03.08.2004 notes of a dirty old man
Fleisch

Fleisch, Blut & totes Tier - manchmal muss es eben Fleisch sein

Ich habe vor kurzem in einem Magazin gelesen, dass die Versorgung aller Menschen (, der Einfachheit halber schätzen wir die Weltbevölkerung mal auf 6 Milliarden,) mit Fleisch nur daran scheitert, dass es keine praktikable und ökologische Lösung dafür gibt, die Exkremente der Schlachtviecher zu bewältigen. Mit anderen Worten, es bräuchte einen zweiten Planeten, um mit all der Scheiße fertig zu werden - wahrscheinlich galt das auch in einem ganz anderen Sinn.

Eigentlich komisch, dass mir dieser Artikel gerade dann wieder in den Sinn kam, als ich meine selbst mitgebrachten Würstchen auf einen Bratrost legte. Genauso gut hätten mir der Ernährungsplan von Atkins einfallen können. Das menschliche Hirn nimmt manchmal komische Wege.

Wie bereits angedeutet, ich war dabei Bratwürste zu grillen. Das Wetter war hervorragend. Mit dem August kam der Sommer. Und im Sommer wurde gegrillt. Das war Tradition. Wir Männer kümmerten uns ums Feuer, ums Fleisch und um die Getränke. Die Frauen bereiteten die Beilagen vor. So war es jedes Jahr und so war es auch jetzt.

Ich stand um den Holzkohlegrill und beobachtete mein Grillgut. Die Hitze der Glut schlug mir ins Gesicht und ich versuchte mich mit Flaschenbier abzukühlen. Genau das mochte ich am Grillen, das ganze gemütliche Drumherum. Der Geschmack von rauchigem Fleisch war mir egal. Das Essen war mir egal. Ich genoss die Atmosphäre. Die Menschen. Meine Freunde. Die durch das Essen noch etwas umgänglicher wurden. Ein gutes Mahl hat diese Macht.

Der Abend wurde immer später und die Stimmung ausgelassener. Der Sommer verwöhnte uns weiterhin, obwohl die Sonne schon vor Stunden untergegangen war. Ich trank kontinuierlich Bier und aß zwischendurch immer wieder eine Bartwurst, um nicht katastrophal besoffen zu werden. Leider vergaß ich zwischendurch Wasserpausen einzulegen und so wurde ich doch ziemlich betrunken.

Tatsächlich wurde ich so betrunken, dass ich mich nicht mehr um Zeit und Raum scherte. Mir kamen keine weltbewegenden Gedanken mehr. Ich war glücklich damit im Grass zu sitzen, Bier zu trinken und eine Zigarette zu rauchen. Die Welt schien in diesem Moment vollkommen. Und der Himmel war sternenklar. Ich vergaß die Zeit.

Als ich mich wieder umguckte, war ich alleine. Nicht ganz. Neben mir saß noch eine hübsche Unbekannte. Weil mir nichts Originelleres einfiel, sagte ich schlicht 'Hi!'. Die Unbekannte guckte mir in die Augen und antwortete eben so schlicht:

'Hallo!'

'Alle sind weg. Was machst Du noch hier?'

'Ich passe auf Dich auf!'

'Warum?'

'Du bist ganz alleine.'

'Aber Du bist doch da.'

'Eben!'

Ich versuchte mir ein Bild von meiner Gesprächspartnerin zu machen, dafür kniff ich mein linkes Auge zu, aber es nützte nichts, ich sah noch immer unscharf.

'Warum schneidest Du alberne Grimassen?'

'Ich versuche Dich zu fokussieren.'

Sie lachte und ihre Brüste bebten.

'Und? Gelingt es Dir?'

'Du bist wunderschön. Aber wer bist Du?'

'Ich bin Deine Hüterin.'

'Aber wie ist Dein Name? Es tut mir Leid, ich kann mich nicht mehr erinnern.'

'Schäm Dich!'

'Das tue ich. Aber wie lange willst Du mich noch schmoren lassen?'

'Ist mein Name wichtig?'

'Was ist denn wichtig?'

'Genau das ist doch die Frage?'

'Du schaffst mich! Schau mich an, ich bin total betrunken. Ich bin am Ende!'

'Was ist für Dich wichtig?'

'Ich würde Dir gerne antworten, aber ich bin zu betrunken.'

'Eine einfachere Frage. Wo willst Du heute Abend schlafen?'

'Hier? Ich weiß es nicht. Egal.', ich schwieg und guckte in den Himmel, 'Bei Dir. Ich würde wirklich gerne neben Dir aufwachen, allerdings müßte ich Deinen Namen kennen, damit ich Dir auch einen schönen Morgen wünschen kann.'

'Ich heiße Veronica!'

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