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home » tagebuch » 09.03.2004
TAGEBUCH: 09.03.2004 notes of a dirty old man
Erdbeben

Erdbeben

Manchmal macht man Pläne und dann kommt doch alles anders, als man sich das gedacht hat. Das Leben lässt sich nicht am Reißbrett planen, hin und wieder kommt es zu unerwarteten Erschütterungen.

Ich hatte gestern doch wieder einmal mehr gesoffen, als ich wollte und als mir gut tat. Aber das merkte ich natürlich erst wieder viel später.

Gestern, an meinem Geburtstag, waren alle da und alle wollten mit mir anstoßen. Und trotz meiner schlechten Grundstimmung, machte ich mit und verfiel wieder einmal der Bierlaune - dem Suff.

Meiner Erfahrung nach macht es einen bedeutenden Unterschied, in welcher Gemütsverfassung man Alkohol konsumiert. Ein Fun-Besäufnis hat wesentlich weniger schmerzhafte Nachfolgen, als ein Frust-Besäufnis, das eigentlich immer zu einem schrecklichen Kater und Depressionen führt.

Diesmal war es eher kein typisches Fun-Besäufnis.

In der letzten Nacht hatte ich nur wenig Schlaf gefunden. Der Boden rotierte unter mir, oder ich rotierte mit meinem Bett. Jedenfalls durchlitt ich einen heftigen Seegang.

Hinzu kam mein schlechtes Gewissen und all die dunklen Gedanken bezüglich Julia, die neben mir schlief und sich an mich kuschelte und nichts von meinen 'Ich-mache-Schluss' Plänen ahnte. Ich kam mir schäbig vor. Ich verachtete mich in diesem Moment. So sehr, dass ich mich übergeben musste.

Als ich aus dem Bad zurückkam, war Julia wach:

'Was ist los, mein Bär? Bist Du besoffen?'

Natürlich war ich besoffen. Was soll die alberne Frage? Aber ihre Stimme klang gar nicht vorwurfsvoll, sondern liebevoll. Sie streichelte mein Herz.

'Wahrscheinlich! Ich fühle mich kotz-elend!'

'Komm her. Ich halte Dich! Dann schaukelt es nicht so. Lass mich Dein Anker sein.'

Warum sagte sie so was? Warum war sie so wunderbar? Ich war bereits Wachs in ihren Händen. Nun war ich komplett willenlos. Ich stieg zu ihr ins Bett und schmiegte mich an sie. Julia umklammerte mich und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Mir war nach weinen, aber ich verbot es mir. Lediglich ein paar einzelne Tränen krochen mir übers Gesicht.

'Warum bist Du so wunderbar?'

'Versuch jetzt zu schlafen.'

'Ja! Nein! Warum bist Du so wunderbar? Ich habe Dich doch gar nicht verdient.'

Sie streichelte mir übers Haar und küsste mich wieder zärtlich auf die Stirn.

'Bär, schlaf jetzt. Ich pass auf Dich auf.'

Ich schlief ein.

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