Karneval: Altweiber
Karneval, die fünfte Jahreszeit. Die jecken Tage. Währen
dieser einen Woche setzten die Kölner Gastwirte 1/5 ihres
Jahresumsatzes an Bier um, muss ich noch mehr sagen?
Eigentlich bin ich kein großer Karnevalist. Aber nach
meinen Tagen zwischen Bett und Topf war ich ganz heiß
drauf.
Mein Magen fühlte sich wieder gut und mein Enddarm arbeitete
wunschgemäß. Es sprach also nichts gegen ein leckeres
Bier.
Ich hatte Durst! Großen Durst, sogar. Durst auf Leben.
Menschen. Party. Rausch.
Ich zog mir die albernsten und unpassendsten Klamotten an,
die ich auftreiben konnte. Setzte mir eine riesige Afro-Perücke
auf und stürzte mich in das jecke Treiben. Ich war präpariert.
Und bereit.
Es war ein Fest. Die Stadt war voll von Menschen, die einfach
nur ihren Spaß haben wollten. Ob jung oder alt. Alle
wollten feiern. Ein gute Zeit haben. Und bützen (küssen).
Ich wollte auch küssen, aber Julia war zig 1000 Meilen
weit weg. Dafür wurde ich von anderen leckeren Verlockungen
umringt.
Ich war badete in einem Meer von Möglichkeiten.
Je mehr Bier ich trank, umso melancholischer wurde ich. Ich
sehnte mich nach Julia. Ich wollte ihre Lippen schmecken.
Sie riechen. Sie fühlen. Aber sie war nicht bei mir,
sondern all diese anderen verführerischen Frauen...
Karneval, Fest vor der Fastenzeit, das in
katholischen Ländern und Gemeinden gefeiert wird.
In Deutschland findet Karneval vor allem
im Rheinland statt, insbesondere in Düsseldorf und Köln;
im Raum Mainz gibt es die Fastnacht. Die Karnevalszeit beginnt
in Deutschland am 11. November (um 11.11 Uhr). Den Höhepunkt
bilden mit regionalen Unterschieden der Rosenmontag oder der
Faschingsdienstag. An diesen Tagen finden in vielen Städten
Umzüge mit Festwagen sowie karnevalistische Veranstaltungen
statt, bei denen die Akteure Karnevalskostüme tragen.
Berühmte Karnevalsfeiern gibt es zudem in Venedig, Nizza,
Rio de Janeiro und New Orleans. In Venedig werden zum Karneval
höfische Masken getragen. Der Karneval in Rio de Janeiro
ist für seine phantasie- und temperamentvollen Umzüge
bekannt, die von Sambaschulen ausgerichtet werden. In Brasilien
kommen während des Karnevals immer wieder
zahlreiche Menschen gewaltsam zu Tode: So starben hier am
13. Februar 1999 insgesamt 114 Menschen, die meisten wurden
ermordet.
Für das Wort Karneval gibt es verschiedene
Ableitungsversuche. Eine Möglichkeit besteht darin, dass
das Wort von dem Lateinischen carne vale (Fleisch, lebe wohl)
herrührt. Denkbar ist auch eine Ableitung von carrus
navalis (Schiffskarren; bezogen auf Frühjahrsumzüge
zum Wiederbeginn der Schifffahrt). Die Karnevalstage haben
ihren Ursprung in römischen und byzantinischen Frühlingsfesten.
Nachdem seit dem 15. Jahrhundert in Venedig prachtvolle Karnevalsfeiern
durchgeführt worden waren, führte man die Bezeichnung
Karneval im 17. Jahrhundert auch in Deutschland
ein. Karneval bezeichnete ursprünglich den Sonntag vor
dem Aschermittwoch und dem Beginn der Fastenzeit. Dies war
sozusagen die letzte Gelegenheit zum Vergnügen sowie
zum ausgiebigen Essen und Trinken.
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