Töte sie durch Umarmung!
Gestern bin ich wieder mit Walter
um die Häuser gezogen. Wir sind wieder im Les Halles
gelandet. Und wir tranken wieder Bier und Long-Island-Ice-Tea.
same shit, different day
Diesen Sonntagmorgen erwachte ich um exakt 8:00 Uhr, wie
mein Wecker mir mit seinen grünen Leuchtziffern signalisierte.
Nach gerade einmal dreieinhalb Stunden Schlaf. Ich stand trotzdem
auf. Mit dem Bewusstsein, dass ich nicht wieder einschlafen
könnte.
Trotz des wenigen Schlafs und des Alkoholmissbrauchs hinterließ
die vergangene Nacht keine körperlichen Beschwerden.
Ich hatte weder Kopfschmerzen noch ein flaues Gefühl
im Magen. Verwunderlich. Beängstigend? Vielleicht!
Aber ich war in einer seltsamen Stimmung. Ich fühlte
mich unleidig. Post-Suff-Depressionen. Nichts ungewöhnliches.
Nichts was sich nicht mit einem guten Film, einem schmackhaften
Essen oder einer anderen netten Ablenkung vertreiben lassen
würde. Normalerweise. Aber diesmal war es anders. Diesmal
ging es tiefer.
IRONY IS OVER
Ich hatte dieses ganze Post-Moderne-Punk-Dingen so satt.
Wohin hat es geführt? In die Spaßgesellschaft.
Na prima! 'Das ist so schlecht, das ist echt schon wieder
kultig.' Ich könnte kotzen! Emotionen waren zu Hollywood-Kino-Gefühlen
verkommen. Und niemand hat mehr eine Überzeugung, sondern
nur noch eine Anti-Haltung. Man brennt nicht mehr für
seine Ideen, sondern ereifert sich geistreich und rhetorisch
durchaus gewand gegen einfach Alles. Ironie. Sarkasmus. Spaß
komm raus... ich bin so lange auf dem Klo.
Ich fühlte mich leer und gleichzeitig unendlich schwer.
Die ganze Welt war ironisiert worden: erst die Kunst, dann
die Musik, der Alltag, die Politik und zu guterletzt die Gefühle.
Nichts war mehr echt. Alles war nur noch hohl. Es gab keine
Substanz mehr.
Mein Vorsatz für 2004: IRONY IS OVER
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