Kaffee & Bier
Wenn man mich fragen würde, was meine Lieblingsgetränke
wären, würde ich ohne zu zögern antworten:
Kaffee & Bier. Mich fragt natürlich keiner. Ist ja
auch eine selten dämliche Frage.
Als ich heute Morgen meinen komatösen Schlaf beendete,
fühlte ich mich elendig. Es war nicht nur der allzu gut
bekannte Kater, der mir zusetzte, ich fühlte mich 'irgendwie'
schwermütig.
Als ich aufwachte, war mir die Bedeutung des heutigen Datums
bewusst: vor genau 10 Jahren verstarb der große Frank
Zappa an Prostatakrebs. Prostatakrebs ist nicht Rock'n'Roll.
Ich ging ins Badezimmer. Setzte mich aufs Klo und legte eine
feierliche Schweigeminute ein. Als nächstes ging ich
zu meiner Hi-Fi-Anlage im Wohnzimmer und legte 'Hot Rats'
auf. Denn eins war sicher, ich würde heute nur Zappa-Alben
hören.
Ich machte mich mit weichen Knien auf, um die Kaffeemaschine
zu befüllen und zu starten. Während der automatisierten
Zubereitung des aromatischen und anregenden Heißgetränks,
sprang ich unter die Dusche, um mich der Gerüche des
vergangenen Tages zu entledigen.
Das Wasser prasselte aus dem Duschkopf auf mich nieder und
spülte den Dreck von meinem Körper in den Abfluss.
Im direkten Gegensatz dazu kehrte meine Erinnerung an den
gestrigen Tag Tropfen für Tropfen wieder.
Ich hatte gestern wieder einmal das gewisse Café aufgesucht,
um diese eine 'tolle Frau' wieder zu sehen. Die Zeit des Wartens
und Ausschauhaltens füllte ich Kaffee in den verschiedensten
Variationen.
Spätestens nach der zwölften Tasse Koffein war
ich nicht nur fickrig, sondern auch zittrig.
Gegen ca. 17 Uhr fuhr ich auf meinem Fahrrad zurück
in meine Wohnung und legte mich für ein kurzes Nickerchen
aufs Bett. An Schlaf war natürlich nicht zu denken. Das
Koffein in meinen Adern verhinderte das, trotzdem blieb ich
bis etwa 21 Uhr zitternd auf meinem Bett liegen und starrte
die Decke an.
Irgendwann flößte mir die Decke so große
Angst ein, dass ich mein Bett sprunghaft verließ und
wieder unter die Dusche stieg. Danach zog ich mich ausgehfein
an und fuhr ins Mengenwasser zum Mittwoch-Stammtisch.
Im Mengwasser waren wieder die üblichen Verdächtigen:
Nils, Walter, Jule,
die Weiber und andere - große Runde.
Ich bestellte Becks-Bier und klingte mich in die Runde ein.
Wir redeten über alles und nichts: Politik, Wetter, Kino,
Hörspiele und alle anderen Dinge. Kneipengespräche,
eben. Wir hatten Spaß.
Ich lernte im Laufe des Abends einen gewissen Guido kennen,
der mich davon überzeugen wollte, 'Herr der Ringe' zu
lesen. Guido trug sogar einen 'Herr der Ringe'-Ring an seinem
linken Ringfinger.
Der Abend wurde immer älter und ich kam zu einer erschreckenden
Erkenntnis: je mehr ich trank, umso ruhiger wurde ich.
Ich hatte gestern nur Kaffee und Bier
getrunken. Irgendwann hat das Bier
die Wirkung des Kaffees aufgehoben. Und so konnte ich endlich
wieder an Schlafen denken.
|