Glühwein & Bratapfel
Es sind nur noch zwölf Tage bis Weihnachten. Aber eigentlich
interessiert mich das gar nicht. Denn ich nehme an diesem
Wahnsinn nicht teil - schon seit Jahren.
Üblicherweise macht mir diese Jahreszeit nichts aus.
Wie schon erwähnt, habe ich mit dem Weihnachtsterror
nichts am Hut. Und gegen die Kälte schütze ich mich
mit einem dicken Pulli, Handschuhen, einem Schal und einer
unkleidsamen Mütze.
Aber dieses Jahr war es irgendwie anders. Die dunkle Jahreszeit
hatte mich erwischt. Ich fühlte mich permanent schläfrig
und wie gelähmt. Das Aufstehen fiel mir auf einmal schwer.
Und meine täglichen Aufgaben forderten mich. Zum notwendigen
Spaziergang mit Bruce,
er hat ja schließlich auch seine Bedürfnisse, musste
ich mich jedes Mal neu zwingen.
Ich war lethargisch und auf dem besten Weg in eine pathologische
Depression.
Ich ließ die Tage an mir vorbeiziehen, ohne an ihnen
teilzunehmen. Nichts berührte mich. Und nichts interessierte
mich. Ich vergaß sogar, mich täglich mit Nahrung
zu versorgen. Immerhin sorgte ich mich noch um Bruce,
meinen vierbeinigen Kumpel.
Diese seltsame Jahreszeit und mein Befinden gingen mir gehörig
auf den Keks. Ich ging mir auf den Keks. Ich mochte mich so
nicht leiden.
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