Nachbeben
In den letzten Tagen habe ich mich geschont. So wollten
es die Ärzte. Und die haben immer Recht!
Ich hatte eine beinahe Begegnung mit dem Tot. Nicht wirklich.
Aber ich fühlte mich so oder ich redete es mir zumindest
ein. Jedenfalls hat mich dieses Erlebnis nachdenklich gestimmt.
Der Dachziegel hätte auch mein Ticket für die ewigen
Jagdgründe sein können. War er aber nicht. Also
wozu und worüber grübeln? Über das Leben? Den
Tod? Wie schnell alles vorbei sein konnte? Was sollte das
bringen?
Allerdings wurde ich in meinem Entschluss zu Heiraten durch
diesen Unfall bekräftigt. Ich wollte heiraten. Das war
ganz klar. Nur leider war noch keine geeignete Frau in mein
Leben getreten. Die schöne Unbekannte aus dem Café
hatte ich nach endlosem Warten und Fässern voller Espressomilch
von meiner Liste der möglichen Kandidatinnen gestrichen.
Jetzt war die Liste wieder leer.
Mir Gefielen die Gedanken nicht, die ich mir machte. Dagegen
musste ich etwas unternehmen. Ich schnappte mir Bruce
und wir gingen runter zum Fluss. Spazieren, nicht grübeln.
Die frische Luft und die Bewegung taten mir gut. Und ich
kam auf andere Gedanken. Voller Freude dachte ich an den nahenden
Abend. Walter und
ich würden unsere alte Freundin Alexandra besuchen und
mit ihr und ihrem Freund Till ins Theater gehen.
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