Die Qual der Wahl
Während des Schlafens hatte ich ganz offenbar einige
Schlachten geschlagen, nur so war der Knoten in meiner Bettwäsche
zu erklären. Ich hatte es wieder einmal geschafft, dass
ich mich zum Beginn eines Tages schon am Ende fühlte.
Das gestrige Gespräch mit Cris
endete wie selbstverständlich in einem Vollsuff, der
mit annehmbaren Single Malt Whisky (Lagavulin) abgeschlossen
wurde.
Und natürlich hatte ich auch wieder viel zu viel geraucht.
In meinem Hals verspürte ich ein ätzendes Kratzen
und einen leichten Würgereiz.
Rauchen ist scheiße, das weiß jeder - auch jeder
Raucher. Rauchen ist unfassbar teuer, total ungesund und man
stinkt. Alle negativen Aspekte des Rauchens sind mir bewusst
und trotzdem habe ich noch nie ernsthaft daran gedacht, damit
aufzuhören.
Nach einem historischen Hustenanfall eierte ich in die Küche,
um die Kaffeemaschine zu beladen und zu starten. Danach schlich
ich weiter ins Bad und stellte mich unter die Dusche.
Als ich unter Dusche hervorkam war es gerade mal 9 Uhr und
Cris hatte die Wohnung
bereits verlassen. Ich habe echt keine Ahnung, wo er immer
hingeht, oder was er treibt.
Eine heiße Dusche und ein duftender Kaffe sind für
mich immer wieder ein Gottesbeweis. Diese Kombination haucht
mir jedes Mal neues Leben ein und lässt mich fast die
zurückliegende Nacht vergessen.
Ich legte 'Exile On Main St' in den CD-Spieler und zünde
mir eine Marlboro an.
Eine Wohnung zu finden, sollte kein Problem darstellen. Später
würde ich einen Makler anrufen, der sollte schon etwas
Passendes finden.
Eine schwierigere Frage war da schon eher, was ich studieren
würde. Es gab unendlich viele Möglichkeiten. Ich
zermarterte mir das Hirn und nachdem ich noch zwei Zigaretten
geraucht hatte, entschied ich mich für BWL.
Jetzt musste ich nur noch eine Sache hinter mich bringen:
welche Frau würde ich heiraten?
Es gab so viele Frauen in meiner Vergangenheit, die in Frage
kamen: Bärbel, Monika, Andrea, Samira,
Steffi, Hanka, und noch einige mehr und sogar Caro
- auch wenn sie zurzeit mit Cris leiert war.
Bei dem Gedanken an all diese tollen Frauen wurde mir kurz
schlecht, weil ich all diese Möglichkeiten nicht genutzt
hatte.
Was das Heiraten betrifft, hatte ich also die freie Auswahl,
denn ich kannte bereits so viel potenzielle Kandidatinnen,
dass mir schwindelig wurde.
Wer die Wahl hat, hat die Qual!
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