Es ist Sonntagmorgen und ausnahmsweise fühle ich mich
nicht elendig, sondern Bruce.
Der alte Straßenköter ist nur am Wimmern, Zittern
und Jaulen.
Der kleine Freund tut mir leid, aber ich kann nichts für
ihn tun. Ich bin kein Veterinär, noch nicht mal ein großer
Tierfreund und ich bezweifele, dass ich jemals einen Blick
in eine Fachzeitschrift wie 'Ein Herz für Tiere' geworfen
habe. Mein Sachverstand tendiert gegen Null, wenn es um Hundekrankheiten
geht. Und deshalb erspare ich Bruce
auch, ihm ein Thermometer in den Arsch zu stecken, ich könnte
das Messergebnis sowieso nicht interpretieren.
Mir bleibt nichts anderes übrig, als seine unkontrollierten
Ausscheidungen von Cris
Lamenahtboden zu entfernen und Bruce
zu tätscheln.
Kranke Haustiere sind vergleichbar mit Babys, man sieht genau,
dass sie leiden, aber da sie nicht reden können, weiß
man nicht, was ihnen fehlt.
Heute wird nicht mehr allzu viel passieren. Cris
ist noch immer bei Caro
und so ergibt sich nichts Neues. Ich kümmere mich, so
gut wie ich eben kann, um Bruce
und durchstöbere noch ein wenig Cris
Plattensammlung. Dabei trinke ich literweise Kaffee, der auch
nicht mehr wirkt.
|