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home » tagebuch » 17.09.2003
TAGEBUCH: 17.09.2003 notes of a dirty old man

Wie habe ich das vermisst: Mittags mit einem gewaltigen Ballonschädel aufwachen und zwischen den Zähnen das Erbrochene der letzten Nacht zu schmecken.

Ein durchdringender Schmerz weckte mich gegen etwa 12:30 Uhr. Mein Kopf schreite wegen eines Schmerzes, bei dem man Gott geloben möchte, nie wieder Alkohol zu trinken, wenn Er einem nur helfen würde, Fehler und Reue der letzten Nacht zu überleben.

Aber Gott war gerade mit etwas anderem beschäftigt und hatte keine Zeit für mich oder kein Mitleid.

Ich brauchte auch kein Mitleid, davon hatte ich selber genug, ich brauchte Aspirin - und zwar viel. Aspirin hatte ich noch ausreichend in meiner Reisetasche, aber die lag irgendwo in der Diele und ich lag auf der Schlafcouch im Wohnzimmer.

Ich versuchte mich aufzurichten, und plötzlich war da ein totaler George-Lucas-THX-Surround-Schmerz. Ich kämpfte mich aus meinem Nachtlager und machte mich auf allen Vieren auf den Weg zu meiner Reisetasche. Mit einer großen Verwunderung darüber, dass ich es offensichtlich geschafft hatte, mich vor dem Schlafengehen noch meiner Kleidung zu entledigen, kroch ich tapfer Richtung Diele: ich war nackt.

Endlich bei der Tasche angekommen, mittlerweile steckten in meinen Handflächen und Knien Dreck, Essensreste (Brotkrumen) und Kronkorken, verzweifelte ich an dem Reißverschluss der Reisetasche, der nur noch zwischen mir und den schmerzlindernden Tabletten stand.

Als ich endlich die kleinen weißen Schmerztöter in meinen Händen hatte, warf ich vier von ihnen in meinen Mund und schluckte sie ohne Wasser herunter. Ich drehte mich auf den Rücken und wartete auf die Wirkung.

Was war gestern Abend geschehen?

Obwohl ich die Augen fest geschlossen hatte, stieß das Tageslicht durch meine Augenlieder direkt in mein Hirn. Unter diesen Umständen war es gar nicht leicht sich an die gestrige Nacht zu erinnern.

Cris und ich hatten ausgiebig Wiedersehen gefeiert. Wir spielten Schach - nicht die klassische Variante, sondern Schläger-Schach - redeten über die gute alte Zeit und auch über die nicht so guten Zeiten, tranken Bier dabei und leider auch Jim Beam aus einer Platsikflasche.

So langsam ergoss sich die Wirkung des ASS (Acetylsalicylsäure) über meinen Körper. Das Pulsieren zwischen meinen Ohren ließ gemächlich nach und meine Gliedmaßen wurden von Sekunde zu Sekunde leichter. Allerdings merkte ich wie mein Magen parallel zu meiner sonstigen Genesung anfing zu rebellieren. Die Magensäure fing an zu kochen und kroch etappenweise meine Speiseröhre hinauf.

Ich sprang (in super-slow-mo) auf und frachtete meinen müden Körper ins Bad. Ich stütze mich auf das Waschbecken, bereit alles loszulassen. Als ich mein Abendessen um den Abfluss verteilt entdeckte, war mir endlich klar, warum ich die ganze Zeit säuerliche Brocken zwischen meinen Zähnen fand.

Ich trennte mich spontan von dem Rest meines Mageninhalts und wusste augenblicklich: ich war wieder Daheim - ein ganz normaler Abend mit Cris.

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