Bedeutende Personen für die Brauwirtschaft
Louis Pasteur (1822 bis 1895)
Louis Pasteur entdeckte die Mitwirkung der Mikroorganismen
bei der Gärung und wies nach, dass durch Erhitzen Hefen
und andere Mikroorganismen inaktiviert werden (Pasteurisieren).
1876 veröffentlichte er sein Buch "Etudes sur la
biere".
Emil Christian Hansen (1842 bis 1909)
Dem Dänen Emil Christian Hansen gelang es 1881 als
Erstem, eine einzelne Bierhefezelle zu isolieren und in Reinzucht
zu vermehren. Das heißt, alle Hefezellen haben die absolut
gleichen Eigenschaften, weil sie alle von der gleichen Zelle
abstammen. Das wiederum ermöglichte die Herstellung von
Bieren mit immer gleichem Geschmack.
Hildegard von Bingen (1098 bis 1179)
Die berühmte Äbtissin, Ärztin und Naturforscherin
Hildegard von Bingen schrieb als Erste über den Nutzen
des Hopfens im Bier, dem sie eine beruhigende Wirkung zuschrieb.
Ihren Zeitgenossen empfahl sie "cerevisiam bibat"
(man trinke Bier).
Gambrinus -König des Bieres (geb. 1251)
Gambrinus, bekannt als der sagenhafte Bierkönig und
oberste Ritter vom Bier, wird seit Jahrhunderten in Wort und
Bild als der große Geist des Brauwesens besungen und
verherrlicht. Auch heute noch thront er auf einem Gemälde
im Münchner Brauereimuseum.
Etwa im 16. Jahrhundert kam über Gambrinus, den sagenhaften
König von Brabant, Ruhmesglanz als Schutzpatron der Brauer
in deutschen Landen auf, was sogar soweit führte, dass
Gambrinus letztendlich auf den Götterthron erhoben wurde.
Und obwohl niemand genau zu sagen vermag, wodurch dies geschah
und auch über seine Identität Niemand genaue Aussagen
machen kann, wird angenommen, dass die Ursprünge darin
liegen, dass im 11. Jahrhundert das Hopfen des Bieres von
gallisch römischen Klöstern in der Gegend von Brabant
erprobt und zuerst praktiziert worden ist. Daher wahrscheinlich
auch die Version von der Erfindung des Bieres durch Gambrinus
und dessen Erhebung zum legendären Gott des Bieres.
Respektvoll schrieb der Polyhistor und Bibliograph Theodor
Graesse im Jahre 1874 über ihn: "Gambrinus war nicht
bloß einst der mächtigste König der ganzen
Welt, denn seine Herrschaft geht heute noch von Anfang bis
Niedergang, kein König hat ein größeres Reich,
keiner zählt mehr Untertanen,..., sein Name ist unsterblich,
seine Erfindung unvergänglich."
Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) und Friedrich der Große
(1712-1786)
Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, verlieh,
durch seine Bierabende im berühmten Tabakkollegium, dem
Bier einen königlichen Rang. Aufgrund dieser berüchtigten
Bierabende entstand die auch heute noch Jedermann allseits
Stammtischrunde. Für Wilhelm I. war das Bier eine unumgängliche
Lebensnotwendigkeit. Seine hohe Meinung vom Braugewerbe wird
darin deutlich, dass er seinen Sohn, den späteren Friedrich
der Große (auch als "Alter Fritz" bekannt),
das Brauhandwerk erlernen ließ. So wurde Friedrich der
Große zeitlebens ein königlicher Förderer
des Brauwesens. Zum Beispiel verbot er in Zeiten, in denen
der Kaffeegenus sehr hoch war, die Einfuhr von Kaffeebohnen,
um so den Bierkonsum in der Bevölkerung wieder zu erhöhen.
Herzog Wilhelm IV.
Durch Wilhelm Herzog IV. wurde am 23. April 1516 in Ingolstadt
das berühmt berüchtigte Reinheitsgebot verkündet.
In einem Auszug heißt es: "Ganz besonders wollen
wir, dass forthin allenthalben in unseren Städten, Märkten
und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein
Gerste, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen..."
Schon 1487 wurde durch Herzog Albrecht IV. von jedem Braumeister
in Form eines Braueides verlangt, nur Gerste, Hopfen und Wasser
zu verwenden und dies ohne jegliche andere Zutat zu einem
guten Bier zu verarbeiten. Sechs Jahre später erließ
Georg der Reiche eine ausführliche Verordnung, welche
dann 1516 als jenes Reinheitsgebot bekannt wurde.
Das Reinheitsgebot ist, als ältestes Lebensmittelrecht
der Welt, auch heute noch gültig, und die wesentlichen
Bestandteile finden sich in den gesetzlichen Bestimmungen
des deutschen Biergesetzes wieder. Das Reinheitsgebot ist
weiterhin Verpflichtung und Gesetz für die deutsche Brauindustrie
und somit wird das Bier auch heute noch nach dem deutschen
Reinheitsgebot gebraut.
Schutzpatrone der Brauer
Die sogenannten Schutzpatrone der Brauer waren aus dem Mittelalter
stammende "Bier-Heilige", die von den frommen Bierbrauern
auserwählt wurden und mit deren Hilfe sie sich göttlichen
Beistand erhofften. Zu diesen sogenannten "Bier-Heiligen"
zählten unter anderem Gambrinus (siehe Beschreibung Gambrinus),der
Heilige Florian, der um 304 aufgrund seines Christenbekenntnisses
den Märtyrertod im Wasser fand, oder auch der für
die Bierbrauer von großer Bedeutung gewesene Patronat
Augustinos. Er galt als der genialste Prediger der abendländischen
Kirche (354-430) und wurde von den zahlreichen bierbrauenden
Augustinermönchen als der Beschützer ihrer Braukunst
erkoren. Ähnlich wie beim Heiligen Florian wurde der
Heilige Laurentius von Rom aufgrund seines Märtyrertodes
mit den für die Brauer wichtigen Elementen Feuer und
Wasser in Verbindung gebracht. So wie dem heiligen Florian
das Wasser zum Verhängnis wurde, starb der Heilige Laurentius
an der Hitze des Feuers, denn er wurde im Jahre 258(oder auch
später) auf einem Rost zu Tode gebraten. Das Embleme
dieser beiden Elemente, also Feuer und Wasser, findet man
im Zunftzeichen der Brauer wieder.
Ein heute noch sehr bekannter Patron der Bierbrauer ist
der am 6. Dezember gefeierte St. Nikolaus, Bischof von Myra
(gest. um 350). In der Blütezeit des Reihenbrauens, zur
Zeit des Mittelalters, ist er zu einem besonderen Fürbitter
der Hausbrauer geworden. Der Grund dafür lag an der Jahreszeit,
in der man den St. Nicolaus feiert. Da dieser Tag in den ersten
Schnee- und Eismonaten liegt, hofften und vertrauten die Brauer
auf die Fürbitte des St. Nicolaus, genügend Schnee
und Eis zu bringen. Auf das Eis waren die Brauer zu Zeiten,
in denen die Kühlmaschiene noch nicht erfunden war, angewiesen,
um sich im Winter genügend Eisvorrat für das Braujahr
sichern zu können.
William Painter
William Painter ist für die Erfindung der Kronkorken
verantwortlich. Am 2. Februar 1892 lies er beim US-Patentamt
den Kronkorken als seine 85. Erfindung patentieren. Dies war
zwar unter all seinen Erfindungen die kleinst, jedoch war
es die, mit der er den größten Erfolg verzeichnen
konnte.
Um die Kronkorken auf die Flaschen zu pressen, entwickelte
er die "Automatic Power Crown Machine". Mit dieser
Maschiene gelang es ihm, innerhalb einer Minute bis zu 100
Flaschen zu verschließen.
Am 1. April 1893 gründete William Painter die "Crown
Cork and Seal Company". Heute ist dieses Unternehmen
eines der größten Hersteller von Abfüllanlagen,
Getränkedosen und natürlich Kronkorken.
Carl von Linde (1842 bis 1934) und James Watts (1736 bis
1819)
Der Maschinenbauingenieur Carl von Linde schaffte mit seiner
Erfindung der Kältemaschine die Vorraussetzung für
die ganzjährige Herstellung von untergärigem Bier.
Sowohl die Gärung als auch die Reifung kann nur bei niedrigen
Temperaturen statt finden, so dass eine Herstellung von untergärigem
Bier in den Sommermonaten erst mit Hilfe dieser Erfindung
möglich wurde.
James Watts schaffte die zweite Erfindung, die zusammen mit
der Kältemaschine von Carl von Linde für die Geschichte
des Bieres von wesentlicher Bedeutung waren und das Bierbrauen
revolutionierten. Er erfand die Dampfmaschine, mit der das
Bier nun wesentlich schneller und in größeren Mengen
gebraut werden konnte.
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