Bacchus aka Dionysos
Dionysos (lateinisch Bacchus), Gott des Weines und der Ekstase
in der griechischen und später in der römischen
Mythologie. Er gilt als der jüngste der griechischen
Götter und ist vermutlich aus der thrakischen oder phrygischen
Kultur übernommen worden. Bei Homer wird er noch als
mindere Gottheit, ohne Sitz im Olymp, angesehen. In der späteren
hellenistischen Welt wurde er als höchster Gott, als
Erlöser, verehrt.
Der Sohn des Zeus und der thebanischen Königstochter
Semele wird als Erwachsener von Zeus eifersüchtiger
Gattin Hera mit Wahnsinn geschlagen. Er durchstreift
nun als Bakchos (Geschrei) die damals bekannte
Welt Afrikas und Asiens. Begleitet wird er dabei von Scharen
weiblicher Mänaden oder Bacchantinnen
und männlicher Satyrn oder Bacchanten.
In Phrygien begegnet er schließlich der Königin
Kybele, die ihn in ihre Mysterien einweiht. Durch
diese Initiation wird er vom Wahnsinn geheilt.
In einer Version dieses Mythos lässt die rachsüchtige
Hera den Dionysos durch
die Titanen töten. Dieser hatte sich für den Kampf
in einen Stier verwandelt, dessen rohes Fleisch die Titanen
nun verzehren. Apollon gelingt es, einige
Fleischstücke zu retten und beizusetzen. So kann Dionysos
in die Unterwelt hinabsteigen und zusammen mit seiner verstorbenen
Mutter auf die Erde zurückkehren.
In einer anderen Version errettete er die von Theseus
auf einer Insel ausgesetzte Ariadne und nahm
sie zur Braut.
Bacchus und Ariadne von Tiziano Vecellio
(ca. 1487-1576) |
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Mit ihrer Verehrung für den zunächst sterblichen
und dann wiederauferstandenen unsterblichen Gott verbanden
seine Anhänger die Hoffnung auf Erlösung und Wiedergeburt.
Im ständigen Wandlungen unterliegenden Kult des Dionysos
flossen Elemente der verschiedenen Varianten des Mythos ein.
Die Bacchanalien, ausgelassene Feiern zu
Ehren Bakchos, wurden z. B. von lauten Schreien
begleitet. Die Bacchanalien, die vermutlich
aus Frühlingsfesten hervorgingen, entwickelten sich zu
Trinkgelagen, die mit Tänzen und exzessiven Orgien einhergingen.
Die Römer übernahmen später
diese Feste. Da sie immer exzessiv gefeiert wurden, verbot
sie der römische Senat 186 v. Chr. In der Kaiserzeit
jedoch breitete sich der Kult über das ganze Römische
Reich aus.
Im 1. Jahrhundert n. Chr. erfreuten sich die dionysischen
Mysterien in Griechenland noch großer Beliebtheit, wie
Darstellungen auf griechischen Sarkophagen bezeugen. Auf diesen
wird Dionysos dargestellt, wie er die schlafende
Ariadne erweckt oder mit Mänaden
und Satyrn umherzieht.
Der Kult des Dionysos prägte die christliche
Legendenbildung entscheidend. Bei der Darstellung von Leben
und Werk des Jesus Christus haben sich die
vier Evangelisten häufig selbst im Detail der
Dionysos-Mythologie bedient, so dass der evangelische
Mythenbestand von Dionysosmotiven, wie der
Kreuzigung, dem Verspeisen des Fleisches und dem Trinken des
Blutes des Herrn, durchsetzt ist.
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